08.09.2010 | Verein

Fortuna nimmt Abschied von Professor Franz Loogen

Der große Mediziner verstarb Anfang des Monats

Fortuna Düsseldorf trauert um Prof. Dr. Dr. h.c. Franz Loogen. Der als der Gründungsvater der Kardiologie in Deutschland geltende Mediziner verstarb am 3. September im Alter von 91 Jahren in Düsseldorf. Der emeritierte Wissenschaftler, der sich mit der Forschung über das menschliche Herz beschäftigte und den ersten Lehrstuhl Deutschlands seiner Art an der Medizinischen Fakultät der Universität Düsseldorf erhielt, war jedoch nicht nur ein bedeutsamer Mediziner, sondern auch seit den jüngsten Jahren seines Lebens ein überzeugter und aktiver Rot-Weißer.

Der am 13. April 1919 in Baesweiler bei Aachen geborene spätere Professor hatte sich schon recht früh für den Fußball interessiert und dabei Profi-Qualitäten an den Tag gelegt. Denn Loogen hatte es während des Krieges zum Medizinstudium nach München verschlagen, wo er im Trikot des FC Bayern im Endspiel um die Süddeutsche Meisterschaft Wacker München mit 4:3 schlug. In der Partie war Loogen mit drei Toren der Matchwinner. Er spielte damals im Übrigen mit den Nationalspielern Jacob Streitle, Wilhelm Simesreiter und dem Fortunen Hans Heibach zusammen.

 

Nur drei Monate nach diesem denkwürdigen Finale geriet Loogen in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1948 entlassen wurde. Sein Weg führte ihn nach Düsseldorf, wo er sich sogleich der Fortuna anschloss und 22 Spiele in der damaligen Oberliga West bestritt. 1949 erfolgte der Aufstieg in die 2. Liga West, wo er als technisch versierter linker Läufer 13 Einsätze absolvierte. Parallel zu seiner Fußballer-Laufbahn beendete er sein Medizin-Studium und arbeite als Arzt an der Medizinischen Akademie Düsseldorf, Vorgänger des heutigen Universitätskrankenhauses Düsseldorf (UKD), in dem er eine unbezahlte Assistentenstelle angenommen hatte.

 

Auch nach der Beendigung seiner aktiven Laufbahn blieb Loogen dem Sport weiter eng verbunden. So war er 1954 der erste Mannschaftsarzt überhaupt, der eine deutsche Auswahl zu einer Weltmeisterschaft begleitete. Diese Berufung hatte Loogen dem Umstand zu verdanken, dass er Sepp Herberger zuvor kennen gelernt hatte und der "Chef" von den Qualitäten des jungen Mediziners recht angetan war. So wurde auch er Zeitzeuge des 3:2-Finalsiegs gegen die Ungarn, das als "Das Wunder von Bern" in die Annalen eingehen sollte.
Gleichzeitig verfolgte Franz Loogen mit großer Energie seine wissenschaftliche Karriere. Bereits 1954 hatte er das erste deutsche Lehrbuch über Herzkatheterisierung veröffentlicht.

 

Ab 1957 arbeitete Loogen als Dozent in Düsseldorf. In den Jahren 1961-1962 war Loogen Präsident von Fortuna Düsseldorf, später Beiratsmitglied und Vorsitzender des Beirats. 1967 wurde er erster Inhaber eines Lehrstuhls für Kardiologie in Deutschland und blieb dies bis zu seiner Emeritierung 1984. Er gehörte zu den Gründungsvätern der deutschen Kardiologie und galt als Nestor der klinischen Kardiologie in Deutschland. Sein spezielles Forschungs- und Lehrgebiet machte Prof. Loogen zu den Pionieren in diesem Spezialgebiet in Deutschland, er war in vielen in- und ausländischen Gremien engagiert, u.a. Präsident der Deutschen Gesellschaft für Herz- und Kreislaufforschung. Überdies hat er die Düsseldorfer Kardiologenschule ins Leben gerufen, aus der zahlreiche Lehrstuhlinhaber hervorgingen. Sein Engagement in den unterschiedlichsten Institutionen und Organisationen war über den Lauf der Jahrzehnte kaum mehr aufzuzählen. Als Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin befasste er sich zeit seines Lebens mit Koronaren Herzerkrankungen, mit Klinischen Langzeitergebnissen, als auch mit der Erforschung der Staphylokokken-Endokarditis. Unter seiner Leitung fand 1984 in Düsseldorf der Europäische Kongress für Kardiologie mit 12.000 Teilnehmern statt. 1986 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse. Für sein Lebenswerk erhielt Loogen im Jahr 2003 den Forßmann-Preis der Ruhr-Universität Bochum.

 

Vorstand, Aufsichtsrat, Trainer, Spieler und Mitarbeiter nehmen in Trauer und großer Dankbarkeit Abschied von Professor Dr. Dr. h.c. Franz Loogen. Fortuna Düsseldorf wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

bundesliga.de

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