04.08.2006 | 1. Mannschaft

Uwe Weidemann vor dem Ahlen-Match: Meine Jungs brennen auf dieses Spiel

Anlässlich des ersten Meisterschaftsspiels in der Saison 2006/2007 hatte Uwe Weidemann am frühen Nachmittag zum Pressegespräch geladen und der gut gefüllte Aufenthaltsraum des Mannschaftsquartiers zeugte vom großen Interesse der Medien.

Der Chefcoach betonte, dass er und das ganze Team sich auf das Spiel am morgigen Samstag gegen RW Ahlen freuen. Obwohl er einige Tage nicht in Düsseldorf gewesen war (Weidemann weilte von Sonntag bis Mittwoch bei einem internationalen Fußballlehrer-Kongress in Hannover), konnte ihm sein Co-Trainer Uwe Klein den Eindruck bestätigen, den er selbst in den vergangenen Wochen gewonnen hatte: "Die Jungs ziehen sehr gut mit und haben in allen Trainingseinheiten sehr, sehr konzentriert gearbeitet.


Man habe ihm auch berichtet, dass der sportliche Wettkampf mit Roda Kerkrade sehr erfreulich verlaufen sei, was den guten Charakter seiner Spieler unterstreiche.
"Am Samstag letzter Woche, als wir an der Tucht-Insel waren, habe ich ein wenig gemerkt, dass man wieder wer ist in dieser Stadt, wenn man das Fortuna-Emblem auf der Brust trägt. Die Euphorie, die wir dort alle erfahren haben, möchten wir gerne in die morgige Partie mitnehmen und macht Appetit auf mehr."
In besagtem Auftaktspiel werden bis auf drei Akteure "alle fit an und an Bord sein."
Robert Palikuca, dem der Chefcoach großen Ehrgeiz attestierte, habe eine Reizung im Knie. In Hinblick auf das kurz darauf folgende Spiel bei Top-Favorit VfL Osnabrück sei es ratsam gewesen, ihn zum jetzigen Zeitpunkt zu schonen. Der letzte Zugang der Fortuna, Markus Anfang, wird ebenfalls nicht zum Einsatz kommen, denn "er hat beim MSV relativ wenig im Grundlagen- und Ausdauerbereich mittrainieren dürfen und außerdem Antibiotika nach einer Grippe eingenommen. Er wird noch eine Weile brauchen." Um die Defizite aufzufangen, legt der Rückkehrer momentan Sonderschichten ein und wird frühestens, so Weidemann, beim Spiel gegen Erfurt im Kader stehen. Das Trio komplettiert Yusuf-Muri Adewunmi, der an einer Außenbandzerrung im linken Knöchel laboriert.


Kopfzerbrechen bereitet dies dem Trainer nicht. Denn: "Wir sind in dieser Saison in der Breite stärker besetzt." Diese habe natürlich zur Folge, dass einige Spieler enttäuscht sein werden, am Samstag nicht zum Einsatz zu kommen. Wer Weidemann kennt, weiß aber, dass dies keine Vorentscheidung für den weiteren Saisonverlauf ist. Er hat immer gesagt, dass die Spieler bei ihm zwar keine Stammplatzgarantie haben - sich aber umgekehrt jederzeit in den Trainingseinheiten für einen Einsatz in der Stammformation empfehlen können. "Damit haben wir eine starke Bank - das wollten wir schließlich auch so. Denn wir brauchen jeden einzelnen bis zum Schluss der Spielzeit." Jeder müsse ihm zeigen, dass "er Gas gibt und nahtlos einspringen kann."


Dass diese Ausführungen kein Lippenbekenntnis ist, bekommt als erster Claus Costa spüren. Als Perspektivspieler nach Düsseldorf gekommen, wird der Mittelfeldspieler in der Startelf stehen. Damit hatte nach eigenem Bekunden selbst Uwe Weidemann zum Trainingsauftakt Anfang Juli nicht unbedingt gerechnet. Ihm scheint aber auch die unbekümmerte Art des ehemaligen Bochumers zu gefallen, der in Bezug auf seine Chancen auf einen Stammplatz bei Fortuna unlängst in einem Interview gesagt hatte, dass er sich "voll reinhängen will und so trainieren, dass ich reinkomme."


Angesprochen auf die 12-jährige Durststrecke der Fortunen - 1994 konnten die Flingeraner zuletzt das erste Spiel einer Saison gewinnen - hatte der oberste Übungsleiter eine kurze, aber eindeutige Antwort parat: "Wir wollen den Fluch beenden!" Es werde zwar ein hartes Stück Arbeit auf seine Schützlinge zukommen, da Ahlen seine Qualität in der Vorbereitung durch gute Spiele bewiesen habe. Und sein alter Trainerkollege "Ennatz" Dietz sich sicherlich schon etwas einfallen lasse. Aber wandte auch ein: "Man sagt ja, am Anfang weiß man nicht so genau, wo man steht. Ich glaube schon, dass wir sehr wohl wissen, wo wir stehen. Meine Jungs brennen auf dieses Spiel." Es könne überdies ein gewisser Vorteil sein, dass Fortuna mit einem Heimspiel beginne, denn in der LTU arena sei sein Team zuletzt eine Macht gewesen. Dies stimmt, denn die letzte Niederlage auf dem Boden der Landeshauptstadt liegt genau ein Jahr zurück - gegen den späteren Aufsteiger Rot-Weiss Essen.


Auf die (zum wiederholten Male) gestellte Frage nach dem Saisonziel, antwortete Weidemann in gewohnt bodenständiger und bescheidener Manier: "In diesem Jahr ist die Liga insgesamt sehr stark besetzt. Ich rechne mit sechs bis acht Mannschaften, die oben dabei sein werden." Dabei erwähnte er explizit Dresden, Kiel, Lübeck, Osnabrück und St. Pauli. Und schloss nicht aus, "dass auch in dieser Saison wieder eine Mannschaft ganz nach vorne prescht, die man momentan noch gar nicht auf der Rechnung hat. Wichtig ist doch: Wir wollen wieder einen Schritt vorankommen."

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