Lange Jahre war das Grenzlandstadion, die Heimspielstätte der zweiten Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, nahezu uneinnehmbar für die Fortunen, bis sie unter Trainer Jens Langeneke in seinem ersten Auswärtsspiel seiner Amtszeit direkt einen Sieg einfahren konnte. Und auch diesmal trat die an einigen Stellen neuformierte Zwote selbstbewusst auf. Von Anfang an unterband sie jegliches Aufbauspiel der fußballerisch versierten Gastgeber und leitete immer wieder gefährliche Gegenangriffe ein. Bereits in den letzten Wochen zeichnete sich ab, dass das Duo David Savic und Simon Vu noch vielen Kreativspielern der Liga das Fürchten lehren wird, die beiden zentralen Mittelfeldspieler zeigen sich derzeit als absolute Balleroberungs-Maschinen. Folgerichtig verzeichnete die Zwote die erste Torchance. Linksverteidiger Leo Mirgartz gab einen Ball im Strafraum zurück an Karim Affo (4.), dessen Abschluss allerdings noch etwas zu zaghaft war. Auch die Doppelspitze Deniz Bindemann (5.) und Mechak Quiala Tito (11.) versuchte sich früh, ging allerdings noch leer aus. Bis zur Mitte der ersten Halbzeit gelang es den Rot-Weißen, beinah jeglichen Gladbacher Spielfluss zu unterbinden, erst im weiteren Verlauf gab es eher zaghafte Torannäherungen der Gastgeber. So sorgten Abschlüsse von Fleck (24.) und Adozi (28.) für keine echte Gefahr. Klare Möglichkeiten gab es aber auch für die Zwote kaum, sodass das Spiel in Richtung Pausenpfiff ein wenig verflachte und es mit dem Zwischenstand von 0:0 in die Kabinen ging.

Zur zweiten Halbzeit zogen die Gastgeber, die letzte Saison eines der stärksten Teams der Liga waren, ihre Leistung ein ordentliches Stück an, die erste Chance hatte aber trotzdem wieder die Zwote. Bindemann (51.) fiel der Ball bei einem Konter beinah ein wenig vor die Füße, konnte mit seinem Abschluss sogar Keeper Pereira Cardoso überwinden, der sich allerdings noch auf einen hinter ihm stehenden Abwehrspieler verlassen konnte. Fortan verlagerte sich das Geschehen mehr und mehr in die Hälfte der Flingeraner. Nach einer Ecke wären sie beinah in Rückstand geraten, aber Leonard Brodersen (56.) rettete sein Team mit einer artistischen Klärungsaktion auf der Linie. Die gute Abwehr der Zwoten verhinderte in der folgenden Zeit, dass sich die Spielanteile der Borussen in klare Torchancen umsetzten; dies gelang ihr aber nicht bis zum Schluss. In den letzten 20 Minuten konnte sie sich auch auf Profi-Keeper Florian Schock verlassen, der die Null gleich zwei Mal gegen gute Chancen von Jozanovic (68.) und Fleck (69.) halten konnte. Geschlagen war auch er, als die Abwehr der Zwoten den eingewechselten Josiah Uwakhonye (81.) nicht verteidigt bekam und dieser aus zentraler Position im Strafraum das 1:0 erzielen konnte. Die Rot-Weißen warfen in einem offenen Schlagabtausch in der Schlussphase alles nach vorn, so unterstützte auch 2,04m-Innenverteidiger Elias Egouli den Sturm um Bindemann und den eingewechselten Charlison Benschop. Dank eines leidenschaftlichen Schlusslaufs gehörte der Zwote an diesem Tag das letzte Lachen. Bei der letzten Ecke schien der Ball nach einem Kopfball von Egouli bereits hinter der Linie, doch um allen Beteiligten inklusive Schiedsrichter das Leben leichter zu machen, setzte Bindemann (90.) den Nachschuss in den Winkel und setzte eine Jubelexplosion bei Team und mitgereisten Anhängern frei. So kam die Zwote gegen einen starken Gegner doch noch kurz vor Schluss richtig in der Saison an und kann die kommenden Wochen mit großem Selbstvertrauen angehen. (PL)