28.04.2007 | Verein

Jahreshauptversammlung 2007 in gut 90 Minuten

Jürgen Marbach vertrat OB Joachim Erwin

Metaphern können amüsieren - und dabei recht treffsicher sein. Denn einige Mitglieder beschrieben den Verlauf der diesjährigen Jahreshauptversammlung so ruhig wie eine Flugreise mit einem Airbus. Was nicht aus der Luft gegriffen war, denn für den leider immer noch erkrankten Joachim Erwin, seines Zeichens Oberbürgermeister der Landeshauptstadt und Aufsichtsratsvorsitzender der Fortuna, war sein Stellvertreter, LTU-Chef Jürgen Marbach als Versammlungsleiter eingesprungen und wusste die Zusammenkunft souverän zu leiten. Dabei herrschte an diesem April-Abend eine durchaus hitzige Atmosphäre, was aber weniger an den sportlichen Misserfolgen der vergangenen Wochen oder einer neuerlichen wirtschaftlichen Schieflage begründet lag, sondern an den für diese Jahreszeit außergewöhnlich hohen Temperaturen. Die sorgten für ein schwül-warmes Klima in der Aula der Heinrich-Heine-Gesamtschule an der Graf-Recke-Straße, die nunmehr zum fünften Mal Schauplatz des Fortuna-Plenums mit 327 Mitgliedern war.

  • Jürgen Marbach (r.), und Peter Frymuth auf dem Podium

Schon wenige Minuten, nachdem die ersten Tagesordnungspunkte abgehandelt waren, konnte Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth seinen Rechenschaftsbericht für die vergangenen 12 Monate vortragen, bei denen sowohl die wirtschaftlichen als auch sportlichen Betrachtungen im Zentrum standen. Wehmut merkte man ihm schon an, als er über die Erste Mannschaft, ihre besondere Rolle für den Verein und den Verlauf der aktuellen Saison referierte. "Dieses Team übertraf lange Zeit die gesteckten Erwartungen und hat insbesondere in der Hinrunde in der LTU arena ein immer größeres Interesse ausgelöst. Der Imagegewinn für den Verein war zu diesem Zeitpunkt sehr groß - auch mit bundesweiter Beachtung", sagte der 50-Jährige und zielte dabei auf verschiedentliche Reportagen, die in der ARD Sportschau zu sehen waren. Trotz des guten Starts ins Jahr 2007 habe das Regionalliga-Team die großen Erwartungen, die nach und nach entstanden, nicht erfüllen können. "Wir hoffen alle, dass die Mannschaft die Saison nun zu einem vernünftigen Ende bringen wird." Immerhin, und da hellte die Miene des Vorsitzenden sichtlich auf, gibt es Erfolgsmeldungen aus den anderen Mannschaften des Clubs zu vermelden, wie die Rückkehr der U 19 in die A-Junioren-Bundesliga, "wo sich unsere jungen Leute mit anderen deutschen Spitzenmannschaften messen können und eine deutlich bessere Perspektive erhalten, um in unsere Seniorenteams einzusteigen." Dass die Zweite Mannschaft schon lange vor Saisonschluss ihren Meistertitel feiern konnte, der mit dem Aufstieg in die Oberliga einher geht, zählte ebenfalls zu einem der Erfolgserlebnisse im abgelaufenen Vereinsjahr. " Parallel hatten wir Gespräche mit der DFL und dem DFB geführt, um auch als Regionalligist den Status eines Nachwuchsleistungszentrums zu bekommen."
Von der wirtschaftlichen Seite werde es zwar in der kommenden Saison angeraten sein, die Verschuldung weiter abzutragen, so Frymuth. Gleichzeitig versuchen zu wollen aufzusteigen, sei indes eine echte Herausforderung. Dass in puncto Schuldenabtragung bereits nachhaltige Schritte gegangen wurden, gehöre sicherlich zu den positiven Entwicklungen, die nicht zuletzt "in großem Maße unserem Aufsichtsratsvorsitzenden Joachim Erwin zu verdanken sind."
Und nicht ohne stolz wusste Frymuth weiter zu berichten, dass der Verein in einigen Bereichen auch Neuland betreten hat. Denn da war zum einen die Organisation des Freundschaftsspiels zwischen Japan und Malta im Juni 2006, aber auch das in Kooperation mit dem LTU arena-Team veranstaltete Länderspiel zwischen Deutschland und der Schweiz. In beiden Fällen konnte man sich als internationaler Partner bewähren, wie auch der Stadtwerke Wintercup derart zu überzeugen wusste, dass es erste Kopien des Turniers anderenorts bereits in diesem Sommer geben werde. "Doch im Winter", da ist sich Frymuth sicher, "werden wir weiterhin die Nase vorne haben - dank der einzigartigen technischen Voraussetzungen in der LTU arena." Denn die erlaubt bekanntlich, dass man auch bei widrigsten Außentemperaturen wetterunabhängig und angenehmen 15°C in der Multifunktionsarena spielen kann.
Als strukturellen Fortschritt bezeichnete Frymuth schließlich auch das Engagement "eines erfahrenen Mann wie Wolf Werner, den zu gewinnen wir sehr erfreut sind." Fortuna hatte sicherlich schon eine schlechtere Ausgangsposition als zum Zeitpunkt dieser Jahreshauptversammlung, so dass Peter Frymuth zu dem Schluss kam: "In Hinblick auf die immer noch vorhandenen Altlasten werden wir weiterhin meistens nicht das Wünschenswerte, sondern nur das Machbare umsetzen können." Darauf wolle man sich mit aller Energie konzentrieren.
Im Anschluss daran folgte der Bericht von Finanzvorstand Werner Sesterhenn, der die bereits von Peter Frymuth angedeuteten Fakten im wirtschaftlichen Bereich mit Zahlen zu untermauern wusste. Zwar schlägt summa summarum weiterhin ein negatives Vereinsvermögen von ca. 3,16 Millionen Euro zu Buche, doch der aktuelle Etat in Höhe von rund 2,2 Millionen Euro für die Erste Mannschaft und das Funktionsteam, sowie 2,4 Millionen Euro für die übrigen Bereiche des Etats sind erneut gesichert. Vor allem muss man bei der Liquiditätssituation der Flingeraner immer wieder berücksichtigen, dass aus vergangenen Zeiten noch Unterdeckungen von weit mehr als 900.000 Euro finanziert werden müssen. Sesterhenn verwies darauf, dass ein Etat von rund 2,2 Millionen Euro für die Erste Mannschaft und das Funktionsteam auch für die kommende Spielzeit verabschiedet ist. "Damit liegen wir auf dem gleichen Niveau wie in der aktuellen Spielzeit und im Vergleich mit anderen Regionalligisten im oberen Bereich." Der Finanzchef geht davon aus, dass mit diesem Betrag die Substanz der aktuellen Mannschaft gesichert sei. Da die Spielzeit 07/08 aber über die Qualifikation zur eingleisigen 3. Liga entscheidet, in der man mindestens den 10. Tabellenplatz erreichen muss, mahnte Sesterhenn eindringlich"dass allen Beteiligten in den letzten Wochen klar geworden sein dürfte, dass wir noch dringend einige Verstärkungen benötigen." Diese seien für den Vorstand jedoch nur dann zu verpflichten, wenn zusätzliche Gelder zur Verfügung stünden: "Je schneller der Verein auf weitere Engagements von Sponsoren oder zusätzliche Mittel aus anderen Quellen zurückgreifen kann, desto eher kann die Mannschaft auch spürbar verstärkt werden."
Dass trotz dieses Gesamtüberblicks eine Schuldensenkung, sowie ein fünfstelliger finanzieller Überschuss zu verzeichnen sind, veranlasste auch den stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Marbach zu großem Lob, bevor er den Bericht für den Aufsichtsrat verlas - der postwendend eine angenehme Überraschung beinhalten sollte: Denn bei einer kurz vor der Jahreshauptversammlung abgehaltenen Aufsichtsratssitzung sei man überein gekommen, dass man nicht auf Dauer sparsam im Mittelfeld zu Spielen gedenke, sondern den Weg nach oben beschreiten wolle. "Der nächste Überschuss, der erwirtschaftet wird, investieren wir also nicht in die weitere Entschuldung, sondern in die personelle Stärkung des Lizenzkaders." Dabei soll es sich voraussichtlich um einen sechsstelligen Betrag handeln, der bis zum Beginn der neuen Saison durch Gewinnung weiterer Sponsoren ermöglicht werden soll.
Auch Wolf Werner, der neue Geschäftsführer Sport der Fortuna wurde von Jürgen Marbach das Wort erteilt - auch wenn dies abweichend von der Tagesordnung geschah und der 65-Jährige selbst etwas überrascht war. Werner unterstrich, dass er in Düsseldorf ein riesiges Potential sehe, weshalb die Übernahme der neuen Aufgabe so reizvoll sei. Mit der Bitte, alle mögen die Fortuna unterstützen, weil nur auf diese Weise die Qualität der hervorragenden Rahmenbedingungen auszunutzen seien, sagte der ehemalige Werder-Manager: "Ich kann mit Ihnen allen mitfühlen, was die Talfahrt der letzten Wochen angeht, auch wenn ich erst seit 14 Tagen dabei bin. Aber es nutzt nichts, in der Vergangenheit zu schwelgen, sondern wir müssen alles daran setzen, die Zukunft zu gestalten."
Nachdem die (im Übrigen wieder gewählten) Kassenprüfer eine ordentliche Buchhaltung bestätigten, wurde von den 275 stimmberechtigten Mitgliedern Vorstand (bei 21 Enthaltungen und keiner Gegenstimme) und Aufsichtsrat (bei 32 Enthaltungen und sieben Gegenstimmen) die Entlastung erteilt.
Erst beim Tagesordnungspunkt "Sonstiges" ging es in der Aula etwas lebhafter zu. Beispielsweise gab der Supporters Club Düsseldorf (SCD) dem Vorstand und der Geschäftsführung etliche Anregungen hinsichtlich der Spieltagsorganisation mit auf den Weg, die diese in naher Zukunft zu prüfen und bearbeiten versprachen.
Wie es sich gehört bei einem Verein, dessen Hauptaugenmerk auf die Sport Fußball liegt, vermochte Jürgen Marbach nach ca. 90 Minuten - Nachspielzeit eingeschlossen -die Versammlung unter Applaus zu schließen.

bundesliga.de

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