03.03.2011 | 1. Mannschaft

Die Puppenkiste als Theater der Träume

Der FC Augsburg nimmt zum zweiten Mal Anlauf zum Sprung in die Bundesliga

Beinahe hätte man in Augsburg bereits im vergangenen Jahr die Puppen tanzen lassen können - auch außerhalb des legendären Marionettentheaters. Der 1. FC Nürnberg schnitt in den Relegationsspielen um den Aufstieg in die Bundesliga jedoch in letzter Sekunde noch einmal die Fäden durch. Im zweiten Versuch soll der erstmalige Vorstoß ins Oberhaus endlich gelingen. Diesmal ohne Relegations-Crunchtime. Jos Luhukay und sein Team sind gerüstet.

Der Bundesligist 1. FC Nürnberg war im Rückspiel der Relegationspartien in der Augsburger impuls arena noch eine Nummer zu groß gewesen und hatte mit dem verdienten 2:0 gerade eine weitere Zweitligasaison für den FCA ausgemacht, da blitzte bereits der erste Trotz aus der Enttäuschung hervor. Während der Augsburger Anhang seine aufopferungsvoll, doch letztlich vergeblich fightenden Kämpen noch mit warmem Applaus in die Sommerpause entließ, munitionierten der oberste Strippenzieher und sein Hauptmann zumindest verbal gleich wieder auf. "Jetzt werden wir eben in der nächsten Saison nochmal angreifen" kündigte Kapitän Uwe Möhrle an, Jos Luhukay stieß prompt ins gleiche Horn und ergänzte forsch: "Wir werden alles versuchen, um wieder so eine tolle Saison zu spielen, um sie dann vielleicht mit dem ersten oder zweiten Platz zu beenden!"

 

Ein Dreivierteljahr später hat man in der Geburtsstadt Bertolt Brechts den markigen Worten bemerkenswerte Taten folgen lassen. Seit dem 15. Spieltag ist Luhukays hehre Zielvorgabe durchgängig erfüllt, wenngleich das Aufstiegsrennen freilich noch ein Wimmelbild abgibt, in dem - abgesehen von der vorauseilenden Hertha - noch kein sicherer Erstligist auszumachen ist. Angesichts des derzeit namhaft bevölkerten Tabellenkellers im Oberhaus zielt man an der Lech darauf ab, den zum direkten Aufstieg berechtigenden zweiten Rang bis zum Schluss zu verteidigen, um nicht schon wieder zum nervenzehrenden Kräftemessen in der Relegation antreten zu müssen. Der Formpfeil steckt jedenfalls als scharfe Waffe im Augsburger Köcher: Seit dem neunten Spieltag gab lediglich der VfL Bochum den Fuggerstädtern das Nachsehen, elf Siege gelangen in diesem Zeitraum.

 

Auch der teilweise längerfristige Ausfall einiger Korsettstangen wie Andrew Sinkala, Ibrahima Traore, Dominik Reinhardt und Lukas Sinkiewicz konnte den FCA nicht stoppen. Spieltag für Spieltag kann Luhukay seine elf Bühnengänger aus einem Ensemble wählen, das feuerfest genug ist, auch die Scheinwerferhitze der Bundesliga zu überstehen. Taktisch hat der Niederländer auf der Bank ohnehin alle Möglichkeiten, die Charakteristika seines Spielerkabinettes sind breitgefächert wie das Spektrum der Schachfiguren. Kühle Organisatoren gefällig? Kees Kwakman gibt das Stammhirn auf der Sechs, Daniel Baier steht Gewehr bei Fuß. Türme in der Schlacht? Jan-Ingwer Callsen-Bracker oder Daniel Brinkmann, beides robuste Gefechtsköpfe im Luftkampf. Gepardenflinke Läufer? Ibrahima Traore und Marcel Ndjeng als Idealbesetzung der Flügelzange. Hakenschlagende Springer? Tobias Werner und Supertalent Moritz Leitner. Die Offensivpower thront als Königsfamilie über allem. Michael Thurk, Ex-Fortune Torsten Oehrl, Nando Rafael und Stephan Hain drehten zusammen bereits dreißig Mal in dieser Saison jubelnd in Richtung Fankurve ab. Hinzu kommt die statistisch betrachtet beste Abwehr der Liga um Fixstern Uwe Möhrle, dank der der alterslos scheinende Simon Jentzsch erst 19 Bälle aus dem eigenen Netz schaufeln musste.

 

Durchaus ein kniffliges Rätsel also für die Mannen von Norbert Meier, die sich leider auf keinen großen Erfahrungsschatz berufen können, wenn es ums Toreschießen in Augsburg geht. Beim einzigen Gastspiel - in der vergangenen Spielzeit - ging man leer aus, 2:0 behielt der Gastgeber die Oberhand. Die Gesamt-Zweitligabilanz könnte ausgeglichener kaum sein. Dreimal standen sich beide Teams bisher in dieser Spielklasse gegenüber und deckten dabei das ganze Spektrum der möglichen Ergebnistendenzen ab: jeweils ein Remis, ein Sieg und eine Niederlage stehen zu Buche. Die beiden Angreifer Sandor Torghelle und Torsten Oehrl haben vor der Saison übrigens die Leibchen getauscht und laufen mittlerweile für die Gegenseite auf, in den Reihen des FCA steht mit Axel Bellinghausen daneben noch ein weiterer Akteur mit rot-weißer Vergangenheit. Mit dem 1. FC Kaiserslautern hat Bellinghausen vor einigen Jahren schon Bundesligaerfahrung sammeln dürfen - auf dem Weg dahin könnte ausgerechnet sein Ex-Verein aus Düsseldorf ihm und dem FC Augsburg ein Bein stellen.

bundesliga.de

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