20.01.2013 | 2. Mannschaft

Betrachtungen zur Hinrunde

Fortunas U 23 hat eine enttäuschende Saisonhälfte hinter sich

Nach dem Abschluss der Hinrunde der Regionalliga West belegt die Zwote den letzten Tabellenplatz. Da aufgrund der Ligareform in dieser Saison sechs der insgesamt zwanzig Mannschaften absteigen und der Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz bereits acht Punkte beträgt, kann man davon ausgehen, dass die Flingeraner, nach zwei sportlichen aber faktisch nicht erlittenen Abstiegen in den letzten beiden Saisons, es auch diesmal schwer haben werden, die Klasse zu halten. Ein zehnter Platz in der Auswärtstabelle zeigt aber, dass mehr Potenzial in der Mannschaft steckt als sie bisher hat abrufen können.

Wesentliche Veränderungen
Die in das Nachwuchsleistungszentrum von Fortuna Düsseldorf eingegliederte U 23 befindet sich weiterhin in einer Umwandlungsphase hin zu einer U 21-Mannschaft. In diesem Rahmen wurde, zur Erfüllung der geltenden DFB-Auflagen, mit Taskin Aksoy ein ausgebildeter Fußballehrer als Trainer engagiert. Als neuer Teammanager trat Michael Kuhn, der über lange Jahre im Jugendbereich des Wuppertaler SV Borussia tätig war, dem Funktionsteam bei. Eine Neuausrichtung gab es auch im Bereich der Mannschaft, denn es wurden, neben zahlreichen Neuverpflichtungen für den Regionalligakader, auch Nachwuchsspieler in den Lizenzkader geholt, die aufgrund ihres Alters in der U23 eingesetzt werden können. Diese Neuausrichtung mit einem „Anschlusskader“ wurde im bisherigen Saisonverlauf auch über weite Strecken umgesetzt, denn eingesetzt wurden bisher: Nikos Papadopoulos, Leon Balogun, Bastian Müller, André Fomitschow (inzwischen FC Energie Cottbus), Gerrit Wegkamp, Dani Schahin, Ronny Garbuschewski und Ivan Paurevic. Zusätzlich spielten aus dem Lizenzkader: Christian Weber (inzwischen Alemannia Aachen), Timo Furuholm (inzwischen Hallescher FC) sowie die Zwote-Stammspieler Tugrul Erat, Jeron Hazaimeh und Aliosman Aydin. Der eigentliche Regionalligakader umfasst insgesamt zwanzig Spieler.

Die besondere Situation einer Zweitvertretung
Zweitmannschaften eines Vereins mit einem Profikader spielen unter besonderen Voraussetzungen, die sie von reinen Erstmannschaften in ihrer Liga unterscheiden. Sie haben die Aufgabe, rekonvaleszenten oder wenig eingesetzten Spielern aus der ersten Mannschaft die Gelegenheit zu geben, Spielpraxis zu sammeln, sowie Nachwuchsspieler auszubilden und an den Profibereich heranzuführen. Aus der ersten Aufgabe ergeben sich zwangsläufig häufige Mannschaftsumstellungen, so dass hier die Devise „Never change a winning team“ nicht greift und nur selten zweimal dieselbe Mannschaft auf dem Platz steht. Dadurch sind Zweitmannschaften, und die Zwote der Fortuna macht da keine Ausnahme, häufig im Nachteil gegenüber eingespielten Gegnern. Diese Situation ist vielleicht kein entscheidender aber doch wesentlicher Faktor für die faire Beurteilung einer Spielserie und sollte daher nicht unerwähnt bleiben.

Der Saisonverlauf
Die Feststellung, dass der letzte Tabellenplatz der Zwoten nicht ihrem tatsächlichen Leistungspotenzial entspricht, ist keine leere Floskel. Die meisten Spiele, auch gegen Aufstiegsfavoriten der Liga, wurden nur knapp und häufig durch individuelle Fehler statt einer insgesamt schlechten Mannschaftsleistung verloren. Die Flingeraner, die vor allem auswärts erfolgreich waren, haben eine 2:0-Führung bei RW Oberhausen herausgespielt und am Ende einen Punkt geholt, gegen eine stark aufspielende Mannschaft des SC Wiedenbrück auswärts einen 0:2-Rückstand durch eine kämpferisch gute Leitung in einen Punktgewinn umgebogen sowie den SC Verl, FC Kray und Fortuna Köln in deren eigenen Stadien geschlagen. Wichtige mögliche Punkte verspielten die Fortunen dagegen im eigenen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach (1:1 nach langer Führung), Sportfreunde Siegen (1:2), FC Schalke 04 II (0:1) und den Aufstiegsfavoriten Viktoria Köln (1:2). Die schlechtesten Spiele lieferte die Zwote gegen Bayer Leverkusen II (1:2), SV Bergisch Gladbach (0:0) und den 1. FC Köln II (2:3). Gegen die U23 des VfL Bochum (1:3) und den Wuppertaler SV Borussia (2:5) war sie dagegen insgesamt chancenlos. Da Cheftrainer Norbert Meier im Profikader aufgrund von Verletzungen zusehends die Spieler ausgingen, bestritten am Ende nur noch die regulären Zwote-Spieler den Rest der Hinrunde. Mit Evans Nyarko rückte für das Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund sogar einmal ein Spieler aus dem Regional- in den Bundesligakader auf.

Offensive
Das eindeutig größte Manko der Zwoten in der Hinrunde und wohl auch der Hauptgrund für den derzeitigen Tabellenstand ist die katastrophale Torausbeute aufgrund fahrlässiger Vergaben selbst klarster Torchancen. Diego Rodriguez Diaz, Timm Golley, Aliosman Aydin sowie die Stürmer aus dem Lizenzkader Gerrit Wegkamp und Timo Furuholm erfüllten bezüglich ihrer Treffsicherheit bei weitem nicht die in sie gesetzten Erwartungen. Fast schon sichere Möglichkeiten zu Punktgewinnen blieben somit ungenutzt. Im Gegensatz dazu sorgte Jules Schwadorf nach seiner Verletzungspause im Angriff für positives Erstaunen, denn er hatte sowohl als Torschütze als auch Vorbereiter einen maßgeblichen Anteil an den beiden Auswärtssiegen gegen den SC Verl und Fortuna Köln. Aufgrund von Verletzungen und Sperren konnte Schwadorf allerdings bisher in nur wenigen Spielen eingesetzt werden.

Mittelfeld
Hier zieht nach wie vor Kapitän Sebastian Michalsky, der nach Anlaufschwierigkeiten wieder gut in Fahrt gekommen ist, die Fäden. Im Mittelfeld mussten die Zwote-Spieler am häufigsten ihre Position für Spieler aus dem Anschlusskader räumen. Einen Stammplatz bis zu seiner Verletzung konnte sich nur Soufian Rami erspielen. Andere Spieler, wie Fabio Fahrian, der langzeitverletzte Nico Haufe, Robert Norf, Denis Krol oder Taiki Hirooka, konnten sich aufgrund nur weniger Einsätze bisher nicht profilieren. Nach einigen mittelmäßigen Spielen glänzte André Fomitschow beim FC Kray plötzlich mit einer Galavorstellung und zeigte sein tatsächliches Leistungspotenzial. Er dominierte in der zweiten Hälfte komplett das Spiel, spielte den Gegner schwindelig, riss die Mannschaft dadurch mit und sicherte mit zwei Toren einen wichtigen Auswärtssieg. Aufgrund der genannten Personalnot im Profikader stand Fomitschow der Zwoten in den folgenden Spielen nicht mehr zur Verfügung. Bastian Müller konnte dagegen kaum Akzente setzen. Eine deutliche Leistungssteigerung auf der linken Außenbahn war in den letzten Spielen bei Tugrul Erat zu erkennen. Gut eingeführt hat sich in den letzten Spielen auch David Machnik.

Defensive
Nicht nur in Kray, sondern bereits beim 2:2 in Oberhausen rückte mit Torwart Tim Boss, der den verletzten Nikos Papadopoulos ersetzte, ein weiterer Spieler durch Glanzleistungen ins Rampenlicht. In beiden Spielen sicherte er mit unglaublichen Paraden und Reaktionen die Punkterfolge der Fortunen. Auch in seinen anderen Spielen war er ein sicherer Rückhalt der Mannschaft, der seine Abwehr lautstark dirigierte. Trotzdem musste er aber seinen Platz zwischen den Pfosten wieder an Papadopoulos abgeben, bis dieser sich an der Schulter verletzte. Philip Sprenger, bisher zweiter Torwart des Regionalligakaders, kam dreimal zum Einsatz, und zeigte vor allem im Spiel beim VfL Bochum eine starke Leistung. In der Winterpause hat er den Verein verlassen. In der insgesamt sicheren Abwehr der Zwoten haben sich Alexander Nandzik und Jörn Zimmermann auf den Außenbahnen durch konstant gute Leistungen zu wertvollen Stammspielern entwickelt. Das gilt auch für Evans Nyarko, der auch manchmal auf die Sechserposition rückt und, wenn es die Situation erfordert, den „Ausputzer“ spielt. Die Innenverteidigung war aber, nicht zuletzt auch nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Stammspieler Tobias Klemt, neben der Offensive auch die zweite Schwachstelle der Mannschaft, denn die meisten Gegentore fielen durch Abstimmungs- und Leichtsinnsfehler sowie individuelle Momente der Unkonzentriertheit in diesem Defensivbereich. Pascal Schmitz, der erst in den letzten Spielen zum Einsatz kam, hinterließ einen positiven Eindruck. Justin Walker und Marcel Hofrath kamen bisher noch zu wenigen Einsätzen.

Fazit
Wenn auch nur theoretisch bleibt der Eindruck, dass die Zwote angesichts der „Enge“ im unteren Tabellendrittel mit einigen Fehlern weniger oder einigen genutzten Torchancen mehr durchaus auch oberhalb der Abstiegslinie stehen könnte. Das sehen auch die meisten Trainer der Gegner so, die in den Pressekonferenzen häufig auf die Gefährlichkeit und Qualität der U23 von Fortuna Düsseldorf hingewiesen haben. Die Mannschaft bereits abzuschreiben, wäre also ein Fehler. Eine wichtige Voraussetzung für den Klassenerhalt wäre, dass die Zwote ihre Chancen endlich konsequent nutzt und auch ihre ebenso unerklärliche wie eklatante Heimschwäche beendet. (RR)

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