01.05.2008 | Verein

Neuer Aufsichtsrat der Fortuna gewählt

Erstmals mit weiblichem Mitglied

Fortuna Düsseldorf hat einen neuen Aufsichtsrat. Bei der Jahreshauptversammlung 2008 am Mittwochabend wählten die Mitglieder fünf neue Mandatsträger. Erstmals kandidierte mit Dr. Dagmar Starke auch eine Frau für das Kontrollgremium des Vereins - und erhielt mit überwältigender Stimmzahl auf Anhieb ein Mandat im Aufsichtsrat. Im Amt bestätigt wurden Joachim Erwin, Marcel Kronenberg und Jürgen Marbach. Weiterer "Newcomer" ist Dr. Reinhold Ernst, der die meisten Stimmen an diesem Abend erhielt.

Wie schon in den Jahren zuvor war die Heinrich-Heine-Gesamtschule an der Graf-Recke-Straße Versammlungsort für die Mitglieder des Flingeraner Traditionsvereins. Vielfach war im Vorfeld darüber spekuliert worden, ob die Versammlung angesichts der sportlichen Talfahrt im April eine gewisse Brisanz bergen könnte. Doch diese Befürchtungen sollten sich schnell als unbegründet herausstellen. Bei einer Rekordbeteiligung von über 500 Mitgliedern, von denen bei der Aufsichtsratswahl 437 stimmberechtigt waren, entwickelte sich eine Veranstaltung, die einmal mehr sehr souverän durch den Aufsichtsratschef und Oberbürgermeister der Landeshauptstadt, Joachim Erwin, geleitet wurde.
Die Zeit während der Stimmauszählung bot ausreichend Gelegenheit für Manager Wolf Werner und Chefcoach Norbert Meier, sich den Fragen der Mitglieder zu stellen. Beide gaben offen zu, dass auch sie mit der Leistung des Regionalliga-Teams in der jüngsten Vergangenheit alles andere als einverstanden gewesen seien. Die Mannschaft müsse sich am Freitagabend gegen Dortmund beweisen und Wiedergutmachung betreiben forderten beide unisono.
Schon zum Auftakt der Versammlung hatte Joachim Erwin die Anwesenden nachträglich an seinem Gemütszustand am Samstag während der Sportberichterstattung aus Ahlen teilhaben lassen: "Ich hätte am liebsten den Fernseher aus dem Fenster geworfen." Nicht anders äußerte sich in diesem Zusammenhang auch der Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth: "Eigentlich hätte man sehr entspannt auf das abgelaufene Jahr blicken können. Mir fällt es aber derzeit nicht leicht, unter den aktuellen Eindrücken, dieses Fazit zu ziehen." Man träfe sich in einer Situation, in der man keine zwei Meinungen haben könne, wie dies sonst vielfach beim Fußball der Fall sei. "Es bleiben Enttäuschung und Entsetzen über die Leistung in Lübeck und Ahlen." Dennoch wusste er auch von positiven Dingen in den abgelaufenen zwölf Monaten zu berichten, wie den strukturellen Ausbau der medizinischen Abteilung und die Einrichtung des Fußballleistungszentrums. Hier, so Frymuth, seien allerdings noch personelle Verstärkungen notwendig, die als Voraussetzung für das ehrgeizige Projekt unabdingbar seien. In aller Schärfe griff er auch noch einmal die Ausschreitungen beim Meisterschaftsspiel bei Rot-Weiss Essen auf und beklagte dabei den finanziellen Ausfall, den Fortuna Düsseldorf durch die Sanktionierung bei der Partie gegen den Wuppertaler SV Borussia hinnehmen musste. "Die die das in Essen gemacht haben, sind nicht unsere Fans." Der finanzielle Schaden bewege sich deutlich im sechsstelligen Bereich. Da sei von Glück zu sprechen, dass nicht zuletzt durch das große Engagement des Oberbürgermeisters und seine guten Kontakte zu Uli Hoeneß ein Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München einen Teil der Verluste habe abfangen können.
Werner Sesterhenn als Finanzchef der Rot-Weißen hatte den wohl kniffligsten Teil des Abends zu bewältigen - nämlich das Zahlenwerk zu erläutern. Die vorgelegte Gewinn- und Verlust-Rechnung wies Kosten für die Lizenzabteilung in Höhe von 5,54 Millionen Euro aus, was einer Steigerung von knapp 1,5 Millionen Euro entspricht. Die deutlich höher ausfallenden Kosten seien aber vor allem dadurch begründet, dass Fortuna im Kalenderjahr 2007 - von einer Partie abgesehen - sämtliche Meisterschafts-Begegnungen in der LTU arena ausgetragen hatte. Dem standen wiederum wesentlich höhere Einnahmen gegenüber, die erst in einer der modernsten Multifunktionsarenen Europas möglich werden: Dies fängt beim Sponsoring an und schlägt sich auch deutlich in den Zuschauerzahlen nieder. Lag der Schnitt bei den Heimspielen 2006 noch bei 8.956 zahlenden Besuchern, sind es inzwischen über 12.000. Das entspricht einer Steigerung von 25 %. Auch bei den Jahreskarten konnten die Flingeraner punkten, denn in der laufenden Saison wurden 2.269 Dauerkarten (letzte Spielzeit 1.685) verkauft. Überdies mache sich auch die Mitgliederkampagne unter dem Motto "Einach nur Mitglied werden - BE PART OF YOUR TEAM!", die seit nunmehr eineinhalb Jahren läuft, positiv bemerkbar und man dürfe davon ausgehen, dass die Einnahmen durch Vereinsmitgliedschaften im kommenden Jahr die Marke 200.000 Euro überschreiten werde.
Sesterhenn erklärte auch, dass der Verein weiterhin mit einer Unterdeckung in Höhe von fast einer Million aus früheren Spielzeiten wirtschaften müsse. Für die kommende Saison sei für die Lizenzspielabteilung ein ähnlicher Etatansatz von rund 3,3 Millionen Euro geplant und in Liga zwei noch einmal zwei Millionen mehr. Insgesamt sei gleichfalls anzumerken, dass Fortuna für den Etat für die nächste Spielzeit hinsichtlich der Werbeeinnahmen Planungssicherheit habe, was zum aktuellen Zeitpunkt eine sehr gute Voraussetzung sei. Wie schon in den vergangenen Jahren will der Vorstand nur dann weitere Ausgaben für die Erste Mannschaft tätigen, wenn zusätzliche Gelder zur Verfügung stehen. Es sei zwar summa summarum keine Verschlechterung des Minuskapitals zum Ende des Kalenderjahres festzustellen. Doch Sesterhenn warnte, "dass aufgrund der aktuellen Erkenntnisse im Ausgabenbereich eine deutliche Verschlechterung des Minuskapitals bei Nichtaufstieg nur dann vermieden werden kann, wenn Einsparungen in sämtlichen Ausgabenbereichen erzielt werden. Dies betrifft insbesondere die Personalaufwendungen für unsere Erste Mannschaft und die Spieltagskosten. Nach wie vor gilt zudem, dass wir alles tun müssen, um die Düsseldorfer Wirtschaft stärker für Sponsorenbeträge zu gewinnen."
Zum Abschluss seines Jahresberichts beleuchtete Werner Sesterhenn noch die aktuelle Situation um das Thema mit der "Sportwelt" und verwies darauf, dass mit Rechtsanwalt Dr. Reinhold Ernst seit einigen Monaten ein kompetenter Mitstreiter gefunden worden sei, der sich für die Belange der Fortuna positiv einsetze. Hierzu folgte noch eine ausführliche Stellungnahme von Michael Hahn, Leiter der Aufsichtsratskommission, zum gleichen Thema Er stellte noch einmal die Gesamtentwicklung dar, den aktuellen Status und begrüßte die Hinzuziehung von Dr. Reinhold Ernst, der auch die juristische Seite gut bediene..
Im Anschluss daran folgte der Jahresbericht des Vorsitzenden des Aufsichtsrates, Oberbürgermeister Joachim Erwin. Ohne, dass der Aufsichtsrat sportliche Aufgaben übernommen habe, seien mitunter lebhafte Diskussionen, wie auch Anregungen erfolgt. So sei das Gremium beispielsweise auch bei der Vermittlung von Freundschaftsspielen tätig geworden. Als ärgerlich strich Joachim Erwin heraus, "dass es im abgelaufenen Jahr erneut und immer wieder zu Sachbeschädigungen in der LTU arena gekommen ist", die zu Lasten Fortunas gingen. Neben den regelmäßigen Sitzungen habe man innerhalb des Aufsichtsrates zwei Kommissionen zum Thema Rechteverwertung und Finanzen gebildet.
Joachim Erwin empfahl die Entlastung des Vorstandes, die - nachdem auch der Kassenprüfungsgausschuss keine Einwände formuliert hatte - mit großer Mehrheit erfolgte. Lediglich drei (von 437) Stimmen wurden gezählt, die sich gegen eine Absolution des Vorstandes aussprachen, während sich 26 Mitglieder ihrer Stimme enthielten.
Auch dem Aufsichtsrat wurde durch eine deutliche Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen, als es bei der Entlastungsabstimmung 26 Gegenstimmen und 27 Enthaltungen gab.
Es folgte die spannende Frage, in welcher Zusammensetzung der Aufsichtsrat der Fortuna in der dritten Amtsperiode besetzt werden würde. Hatten ursprünglich elf Bewerber kandidiert, waren am Wahlabend neun übrig geblieben, von denen jeder Einzelne die Möglichkeit erhielt, sich vorzustellen.
In der anschließenden Wahl konnte sich der promovierte Rechtsanwalt Dr. Reinhold Ernst mit den meisten Stimmen durchsetzen. Ihm folgte auf Platz zwei Dr. Dagmar Starke. Auf den Plätzen drei bis fünf wurden die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Jürgen Marbach, Joachim Erwin und Marcel Kronenberg bestätigt. Michael Hahn, seit sechs Jahren Mitglied des Gremiums, verfehlte die notwendige Mehrheit, steht aber als erster "Nachrücker" auf der Liste, falls ein Mitglied den Aufsichtsrat verlassen sollte.

 

Die Ergebnisse im Detail
Dr. Reinhold Ernst  380 Stimmen
Dr. Dagmar Starke  345 Stimmen
Jürgen Marbach  274 Stimmen
Joachim Erwin  268 Stimmen
Marcel Kronenberg  214 Stimmen
Michael Hahn   157 Stimmen
Ralf Wihr   145 Stimmen
Wolfgang Stach  50 Stimmen
Christoph Peters  44 Stimmen

Die fünf Erstgenannten sind gewählt. Die nachstehenden Kandidaten rücken im Fall des Ausscheidens eines Aufsichtsratsmitglieds in den Aufsichtsrat nach.
Nicht zur Wahl standen Dr. Dirk Kall, Dr. Heinrich Pröpper und Wolfgang Vieten, die über den Wahlausschuss für den Aufsichtsrat berufen werden. Es kommt Dieter vom Dorff hinzu, der als Vertreter der Abteilungen der Fortuna entsendet ist.

 

Auszeichnungen für langjährige Mitglieder
Ehrennadeln für 25, 40 und 60 Jahre Treue zur Fortuna
Wie üblich wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung auch Ehrungen für langjährige Mitglieder ausgesprochen.

Die Silberne Ehrennadel erhielten für 25-jährige Mitgliedschaft Werner Buskasper, Horst Götzen, Winfried Hanssmann, Michael Johann Kilian, Franz Kocken, Klaus-D. Leibelt, Volkrad Lerm, Bernhard Linnhoff, Dr. Axel Mittelstädt, Michael Niedzolks, Klaus Petersen, Ralf Schipke, Rolf von der Heiden, Karl Weyer und Burkhard Witzke.
Nach 40 Jahren Treue zur Fortuna tragen Jürgen Achtzehn und Wolfgang Weber nunmehr die Goldene Ehrennadel.
Noch länger, nämlich 60 Jahre, sind Helga Schröder, Günter Krechel und Hans-Albert Roth dabei, die hierfür mit der Diamantenen Ehrennadel ausgezeichnet wurden.
Alle Ehrennadelträger werden zum kommenden Heimspiel der Fortuna gegen den VfL Wolfsburg II eingeladen und vom Vorstand empfangen.

bundesliga.de

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