Zumindest von der personellen Seite gibt es wie schon in der Vorwoche zumindest eine gute Nachricht für Chefcoach Jens Langeneke. So war einer der wichtigsten Leistungsträger der vergangenen Saison in Hamza Anhari erstmals seit Ende Juni dabei und stand auch sofort statt Deniz Bindemann in der Startelf. Darüber hinaus spielte Karim Affo für Lennart Garlipp, während Marius Zentler den gelbgesperrten Maksym Len ersetzte. Wie bereits einige Male in den letzten Wochen erwischte die Zwote den besseren Start ins Spiel. Gerade in Kontersituationen zeigten sich die Rot-Weißen sehr spielfreudig und wurden auch schnell belohnt. So trieb Anhari den Ball durch die Hälfte der Lotter, spielte zunächst einen Doppelpass mit Affo, bevor er den Ball zu Mechak Quiala Tito (10.) querlegte. Der setzte sich in bester Mittelstürmermanier von den Abwehrspielern ab und traf aus kürzester Distanz zum 1:0. Die Gäste fanden in dieser Phase kaum statt, einen ersten Schuss aufs Tor durch Demaj (18.) entschärfte Zwote-Keeper Tobias Pawelczyk. Nur eine Minute später der nächste gelungene Konter. Diesmal trat Quiala Tito mit einem starken Seitenwechsel auf den völlig freien Siwoo Yang (19.) in Erscheinung. Der junge Südkoreaner nutzte den Platz gut aus und traf aus 16 Metern zur frühen 2:0-Führung. Auch nach dem zweiten Treffer blieben die Flingeraner die stärkere Mannschaft, vor allem die Rückkehr Anharis tat ihnen im Offensivspiel sichtlich gut. Quiala Tito (25.) hätte schnell weiter erhöhen können, scheiterte aber an Böggemann im SFL-Tor. Erst gegen Ende der Hälfte verzeichnete Lotte zunehmend selbst Offensivaktionen; die vielversprechendsten durch Heider (36.) und Stublla (43.) blieben aber erfolglos. Derweil hatte Quiala Tito (39.) erneut die Chance aufs dritte Tor, schob eine starke Flanke von Leo Mirgartz aber knapp vorbei, sodass der Halbzeitstand 2:0 lautete.

Die Ereignisse der zweiten Halbzeit sind schwierig in Worte zu fassen. Die Sportfreunde Lotte wurden mit jeder Minute dominanter und Erinnerungen an die jüngst verspielten Führungen wach. So waren spätestens nach dem Anschlusstor durch Addai (61.), der nach einem Angriff über die rechte Seite im Strafraum Pawelczyk tunneln konnte, bei allen Zwote-Supportern riesige Sorgenfalten zu erkennen. Die Gäste drängten nun nämlich unermüdlich auf den Ausgleich, während die Zwote keinerlei offensive Entlastung mehr fand. In der Defensive hielten alle Mittel her, um die Führung erstmal zu verteidigen: Ein Freistoß der Lotter (64.) landete auf der Latte, Pawelczyk (73.) zeigte eine Parade gegen einen Distanzschuss und Mirgartz (74.) klärte auf der Linie. Doch die Rot-Weißen überstanden diese Phase, trotz vieler Unterbrechungen schien die Ziellinie irgendwann in greifbarer Nähe. Doch kurz vor Schluss passierte es doch. Eine Flanke vom Lotter Linksverteidiger Kerkemeyer (86.) landete unberührt zum 2:2 im Tor. Der Zwoten war der Kampfgeist erneut nicht abzusprechen. Durch die eingewechselten Noah Egouli (90.+) und Garlipp (90.+) erzwang sie sogar noch Torchancen nach Eckbällen, die jeweils aber ungenutzt blieben. Fühlte sich selbst ein Punkt noch deutlich zu wenig an, endete die Nachspielzeit aber im Super-GAU. Beim letzten Freistoß der Lotter netzte Heider (90.+) am langen Pfosten zum 2:3 ein, sodass die Flingeraner, die jetzt eine Länderspielpause Zeit haben, das wichtige Spiel in Wuppertal vorzubereiten, wieder mit leeren Händen dastanden. (PL)