Zwei Änderungen nahm Chefcoach Jens Langeneke nach der Niederlage gegen die zweite Mannschaft des VfL Bochum vor: Profikader-Rückkehrer Hamza Anhari startete für Siwoo Yang, außerdem rückte Noah Egouli für den verletzten Levi Mentzel zurück in die Innenverteidigung. Die Zwote erwischte einen Start ins Spiel, der nicht wenigen ihrer Anhänger das Gefühl gab, in einer Ausgabe der Versteckten Kamera gelandet zu sein. Nach nicht einmal 60 Sekunden zappelte der Ball nach einer Ecke durch einen Kopfball von Schweers im Netz. Es blieb nicht bei nur einem frühen Rückschlag. Ein erheblicher Abstimmungsfehler in der Abwehr führte dazu, dass Gladbachs Fleck (7.) aus spitzem Winkel ganz nah vor dem Tor von Milan Czako auftauchte. Mit dem Außenrist erhöhte er geschickt auf 2:0. Doch auch damit nicht genug. Nur wenige Minuten später preschte Sauck (11.) über die linke Seite nach vorn, zog ein Stück nach innen und schlenzte den Ball zum 3:0 erneut ins Tor der Flingeraner. Leser dieses Berichts könnte es nun verwundern, dass ein Drei-Tore-Rückstand zu diesem Zeitpunkt aus Sicht der Zwoten aber gar nicht zwingend nötig gewesen wäre. Denn anders als zumeist in den letzten Monaten kam sie selbst zu einer Vielzahl von Abschlüssen. Nach dem 0:1 hatte Karim Affo (2.) den Ausgleich auf dem Fuß, während Egouli (10.) nach dem zweiten Gegentreffer bei einer Ecke unglücklich den eigenen Kollegen anköpfte. Trotz des denkbar ungünstigsten Zwischenstands ließen die Flingeraner die Köpfe nicht hängen und versuchten, sich ins Spiel zu arbeiten, während die Gäste die drei Punkte wohl schon als sicher erachtet haben. Der Aufwand wurde zunächst schnell belohnt: Nach einer Flanke von Deniz Bindemann kam Mechak Quiala Tito im Strafraum zum Kopfball. Vom Pfosten prallte der Ball zu Anhari (27.), der zum 1:3 abstaubte. Weitere Tore sollten bis zur Pause nicht fallen, defensiv stabilisierte sich die Zwote zusehends.

In der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer den berühmten sprichwörtlichen „Einbahnstraßenfußball“. Die Zwote erspielte sich Chance um Chance, die Qualität ihrer Abschlüsse passte jedoch nicht zu ihrem Aufwand. So scheiterte Leonard Brodersen (47.) nach einer Ecke an Gladbach-Keeper Neutgens, während Danny Latza (49.) einen direkten Freistoß nur knapp links vorbeisetzte. Die größte Möglichkeit ergab sich für Bindemann (57.), der zum fünften Mal in dieser Saison für sein Team zum Strafstoß antrat, an diesem Tag aber erstmalig scheiterte. Affo gab den parierten Ball sofort noch einmal herein, sodass Bindemann per Kopf doch noch hätte treffen können; ein Verteidiger der Gäste klärte auf der Linie. Auch von dieser Szene ließen sich die Flingeraner jedoch nicht beirren: Brodersen (60.), Leo Mirgartz (71.) und Anhari (74.) hatten die nächsten Chancen auf den Anschlusstreffer. Eine weitere Großchance vergab Quiala Tito (75.), der eine Hereingabe des eingewechselten Lennart Garlipp aus kürzester Distanz übers Tor setzte. Ein Freistoß von Yang (81.) verfehlte das Ziel ebenfalls knapp, Latza (84.) blieb mit einem Schlenzer auch erfolglos. So blieb die defensiv völlig verkorkste Anfangsphase spielentscheidend in einer Partie, die mehr als deutlich aufzeigte, dass die Winterpause zu einem guten Zeitpunkt kommt. Einen Punkt über dem 15. Tabellenplatz stehend hat die Zwote nun einige Wochen Zeit, die Akkus wieder aufzuladen und ab Ende Januar die Form der Anfangsphase wieder auf den Platz zu bringen. (PL)