27.09.2020 | 1. Mannschaft

Eine Schlussphase á la Fortuna

IM FOKUS: Das erste Heimspiel der neuen Saison bietet Nervenkitzel bis zum Abpfiff

Ungeduld. Unbändiger Jubel. Nervöses Fingernägelkauen. Schockmoment. Bangen, Hoffen, Zittern. Abpfiff. Erlösung. Allein die letzten acht Minuten – zuzüglich der sprichwörtlich nie enden wollenden Nachspielzeit – des Fortuna-Heimspiels gegen die Würzburger Kickers haben jedem Fan einmal mehr vor Augen geführt, warum ihr Herzensverein auch den Beinamen „Launische Diva“ trägt. Ein Versuch der Einordnung einer Viertelstunde Emotionsachterbahn.

Als Fortuna-Trainer Uwe Rösler in der 73. Minute des Stockumer Regens Dawid Kownacki für Kenan Karaman ins Spiel brachte, hätte wohl nicht jeder der F95-Fans im Stadion sein Geld darauf gesetzt, dass der polnische Angreifer sie in der Schlussphase des Spiels derart zum Jubeln bewegen würde. Ebenjener Kownacki, der im Kalenderjahr 2020 so viele Rückschläge einstecken musste. Der Kownacki, der noch am Mittwochmittag mit Fortunas U23 im Regionalliga-Spiel beim 1.FC Köln II auflief, um endlich wieder eine Form der Spielpraxis zu erhalten. Ebenjener Kownacki brauchte nur neun Minuten, um die Arena trotz arg begrenzter Kapazität in ein Tollhaus zu verwandeln.

Ein wenig Chaos im Strafraum, ein bisschen Gestocher vor dem Tor, ein Abpraller und dann stand Kownacki ganz einfach da, wo ein Stürmer stehen muss. Aus kurzer Distanz spitzelte der 23-Jährige den Ball ins Tor vor der Südtribüne und drehte anschließend zum Jubeln ab, bis die halbe Mannschaft ihn in einer Traube unter sich begrub. Es ist nicht schwer zu verstehen, warum sich das gesamte Team derartig für den Torschützen freute; Kownacki selbst postete die Begründung nach dem Spiel in einem kurzen aber emotionalen Beitrag auf Instagram: „Nach einem Jahr ohne Tor, vielen schwierigen Situationen, einer Verletzung, einer Operation, dem Abstieg und der Corona-Erkrankung durfte ich endlich wieder dieses Gefühl fühlen. Jetzt lasse ich die Vergangenheit hinter mir und schaue nur nach vorne.“

Kastenmeier wird zum „Matchwinner“
Das war nach dem Spiel. Unmittelbar nach dem Führungstreffer bedeutete „nach vorne schauen“ jedoch noch längst nicht, sich auf die kommenden Aufgaben in der 2. Bundesliga vorzubereiten – viel mehr galt es, den wichtigen ersten Heimsieg der Saison über die Bühne zu bringen. Und in der zweiten Minute der Nachspielzeit wurde diese Aufgabe um ein Vielfaches erschwert, als Schiedsrichter Robert Hartmann auf den Elfmeterpunkt zeigte und die Würzburger Kickers die Großchance zum Ausgleich hatten. Die emotionale Achterbahn der Fortuna-Fans auf den Rängen und vor den Fernsehern nahm einen weiteren Looping.

Doch einer blieb ganz cool: Florian Kastenmeier. Der Keeper starrte den Schützen grimmig an, drückte sich vom durchnässten Rasen ab und hechtete in seine linke Ecke – „aus einem Bauchgefühl heraus“, wie er später sagte. Kastenmeiers Bauch lag richtig. Glanzparade. „Flo hat in den letzten Wochen oftmals Kritik zu hören bekommen, die ich nicht verstanden habe. Er hat heute allen Kritikern bewiesen, dass er ein Matchwinner für uns sein kann“, sagte Cheftrainer Rösler auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Wenig später war es dann geschafft – der erste Heimsieg der neuen Saison an einem Tag, der in vielerlei Hinsicht jedem Fortuna-Fan noch Gesprächsstoff bieten wird. Die Rückkehr der Fans in die Arena, Kownackis Comebacktreffer, Kastenmeiers Rettungstat, das Startelfdebüt von Kelvin Ofori, die Profidebüts von Shinta Appelkamp und Jamil Siebert, zweier Eigengewächse aus dem Nachwuchsleistungszentrum. Nach dem Abpfiff dürften viele Fans noch auf dem Heimweg gewesen sein, als sie die Meldung erreichte, dass Vereinsikone Klaus Allofs vom Aufsichtsrat zum Vorstand bestellt wurde. Wer am späten Samstagnachmittag von der Achterbahnfahrt mit der Fortuna nach Hause kam, dürfte das Gefühl gehabt haben, dass der 26. September 2020 ein erfolgreicher Tag für seinen Herzensverein gewesen ist.

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