"Traue der Fortuna in der 2. Liga eine gute Rolle zu"
HSV-Trainer Labbadia vor dem Pokalspiel am Montagabend in der ESPRIT arena
Für Bruno Labbadia ist das DFB-Pokalspiel bei Fortuna Düsseldorf auch die Rückkehr an eine alte Wirkungsstätte. Der 43-jährige Trainer des Hamburger SV nahm schließlich in der Rückrunde der letzten Saison alle zwei Wochen auf einer der Trainerbänke in der ESPRIT arena Platz. Hatte der ehemalige Bundesliga-Torjäger als Coach von Bayer 04 Leverkusen damals ständiges Heimrecht, so wird er diesmal seine Elf in der Gästekabine auf den Pokal-Hit einschwören.
Auch wenn die Zeit bei Bayer 04 nach einer enttäuschenden Rückserie nicht versöhnlich endete, wird sich der zweimalige deutsche Nationalspieler doch sehr gerne an ein Ereignis seiner Zeit in der Landeshauptstadt zurückerinnern. Im Viertelfinale des letztjährigen nationalen Wettbewerbs schoss Bayer, das erst im Finale gegen Werder Bremen 0:1 unterlag, den deutschen Rekordmeister Bayern München 4:2 aus der Arena. Vor seiner Rückkehr nach Düsseldorf sprachen wir mit dem neuen HSV-Trainer Bruno Labbadia.
Sie bestreiten in Düsseldorf ihr zweites Pflichtspiel als neuer HSV-Trainer. Wie haben Sie sich in Hamburg eingelebt?
Labbadia: "Die Zeit seit meinem Amtsantritt war sehr intensiv. Dabei habe ich von der Stadt noch nicht allzu viel gesehen. Ich bin noch nicht einmal dazu gekommen, eine Wohnung zu finden und lebe daher zurzeit noch im Hotel. Ich bin aber sehr zufrieden und glücklich, bei einem Club wie dem HSV als Trainer arbeiten zu können."
Ihre erste Trainer-Station in der Bundesliga war Bayer 04 Leverkusen. Was nehmen Sie aus Ihrer Tätigkeit bei der "Werkself" mit?
Labbadia: "Seit ich in Hamburg bin, habe ich praktisch nicht mehr über Bayer 04 gesprochen. Mein Blick ist nicht nach hinten, sondern nur nach vorne gerichtet. Und da will ich mit dem HSV erfolgreich sein."
Wie fällt Ihr Fazit nach der Vorbereitung aus. Sehen Sie Ihre Mannschaft für den Auftakt gerüstet?
Labbadia: "Auf die neue Saison haben wir uns bestmöglich vorbereitet. Ich bin sehr zufrieden, dass es uns noch vor dem ersten Pflichtspiel in der Europa League bei Randers FC gelungen ist, mit der Verpflichtung von David Rozehnal unsere Personalplanung abzuschließen. Unser positives Abschneiden in den Testspielen bewerte ich jedoch äußerst sachlich. Wir werden uns erst freuen, wenn wir auch die ersten Pflichtspiele für uns entschieden haben."
Welche kurz- und mittelfristigen Ziele verfolgen Sie mit dem HSV? Welchen Stellenwert hat dabei der DFB-Pokal?
Labbadia: "In Hamburg ist es ein selbstverständlicher Anspruch, sich immer für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Dem stellen wir uns. Kurzfristig haben wir uns vorgenommen, in den ersten vier Pflichtspielen, die wir innerhalb von nur elf Tagen austragen, gut zu starten. Das beinhaltet ein Weiterkommen in der Europa League und natürlich auch im DFB-Pokal."
Mit der Fortuna und dem HSV treffen zwei Traditions-Clubs und frühere Deutsche Meister aufeinander. Die Partie ist das Top-Spiel der ersten Pokal-Runde. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Duell?
Labbadia: "Der HSV stand in der letzten Saison im Halbfinale, ich war beim Finale in Berlin dabei. Auch diesmal wollen wir so weit kommen wie eben möglich. Dass die Partie live im Fernsehen übertragen wird, ist für beide Vereine eine Super-Sache. Ich freue mich auf einen phantastischen Fußballabend in einem voll besetzten Stadion."
Wie stark schätzen Sie die Fortuna ein? Was trauen Sie der Mannschaft von Trainer Norbert Meier in der 2. Bundesliga zu?
Labbadia: "Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga wird die Fortuna mit viel Euphorie ins Spiel gehen. Mit Norbert Meier verfügen die Düsseldorfer über einen sehr erfahrenen Trainer, aber auch einige Spieler bringen schon Bundesliga-Erfahrung mit. Die Mannschaft spielt variabel, ist technisch gut. Mit der Rückendeckung ihrer Fans traue ich der Fortuna in dieser Saison in der 2. Liga eine gute Rolle zu."
Müssen Sie auf wichtige Spieler verzichten?
Labbadia: "Leider hat sich unser Neuzugang Eljero Elia verletzt und muss drei Wochen pausieren. Er wird in Düsseldorf ebenso wie die Langzeitverletzten Alex Silva und Bastian Reinhardt fehlen. Dafür könnte unser Neuzugang David Rozehnal erstmals auflaufen."
Herr Labbadia, wir danken für das Gespräch. (MSPW/tk)