Für Chefcoach Jens Langeneke muss es vor dem ein ungewohntes Gefühl gewesen sein, konnte er doch erstmalig seit langer Zeit wieder auf die exakt selbe Startelf wie im vorangegangenen Spiel setzen. Auch auf der Bank gab es eine erfreuliche Personalie, denn Neuzugang Conor Tönnies stand erstmalig in dieser Saison im Kader. Nachdem sich beide Teams zunächst vorsichtig abtasteten, schlug die Zwote mit der ersten Torannäherung zu. Eine gefühlvolle Flanke von Kapitän David Savic köpfte Flügelstürmer Lennart Garlipp (7.) gegen die Laufrichtung des Kölner Keepers Winkler zum 1:0 ins Netz. Fortan blieb das Spiel von vielen Zweikämpfen im Mittelfeld geprägt, die durch ihre Intensität trotz des Mangels an Strafraumszenen für ein interessantes Spiel sorgten. Erst gegen Mitte der Halbzeit näherten sich die Gastgeber dem Tor der Zwoten ein wenig an, Chancen von Wirtz (23.) und Garcia (26.) wurden nicht gefährlich. Aber auch die einzige Abschlusssituation der Flingeraner durch einen Kopfball von Noah Förster (36.) führte nicht zu einem weiteren Treffer. Als alles schon nach einer Führung zur Pause auskam, machten die Kölner der Zwoten doch noch einen Strich durch die Rechnung. Der erfahrene Torjäger Wirtz (45.) kam im Strafraum zu frei zum Kopfball und stellte so doch noch auf 1:1 zur Halbzeit.

Die zweite Halbzeit begann turbulent. Nur Sekunden nach Wiederanpfiff blockte Leonard Brodersen (46.) eine gute Chance der Gastgeber, bevor Keeper Tobias Pawelczyk einen Schuss von Stanilewicz (48.) entschärfte. Dann zeigte sich die Zwote aber wieder gnadenlos effektiv. Garlipp (49.) war bei einem Angriff einfach nicht vom Ball zu trennen, ließ mehrere Gegner kurz vor dem Tor aussteigen und traf zum 2:1 ins kurze Eck. Die Freude währte jedoch nur enorm kurz, denn gerade einmal eine Minute später gelang Thier (50.) mit einem Abschluss aus wenigen Metern der erneute Ausgleich zum 2:2. Nach dieser Phase wieder das gleiche Bild wie vor der Pause. Wenige Torchancen, viele Nickligkeiten. Stanilewicz (58.) traf in der Mitte der Halbzeit für Köln den Pfosten, während ein Kopfball von Mechak Quiala Tito (75.) nach erneuter Savic-Flanke nicht präzise genug war. Nach ungefähr 80 Minuten geriet das Sportliche völlig in den Hintergrund. Nach rassistischen Beleidigungen gegen Zwote-Stürmer Quiala Tito wurde dieser sichtlich emotional ausgewechselt, bei seinen aufgebrachten Mannschaftskollegen schien nach diesem Moment auch ein Stecker gezogen worden zu sein, was ihnen wahrlich auf keinste Weise zur Last gelegt werden darf. Symptomatisch war nun die Entstehung des 3:2-Siegtreffers für die Gäste: Nach einem Missverständnis zwischen Pawelczyk und Brodersen profitierte Al-Ghaddioui (85.) von einem freien Ball im Strafraum, den er problemlos ins leere Netz kicken konnte. Dieser Treffer besiegelte das Ende des ungeschlagenen Saisonstarts der Zwoten, was nach Abpfiff aufgrund der vorangegangenen Ereignisse deutlich in den Hintergrund rückte. Dennoch haben die Fortunen erneut bewiesen, dass sie mit einem der hoch gehandelten Teams der Regionalliga West mehr als nur mithalten können und die nächste Phase in der Liga nach der Länderspielpause keineswegs fürchten brauchen. (PL)