21.02.2008 | 1. Mannschaft

"Die Statistik interessiert mich nicht"

Chefcoach Norbert Meier vor der Partie bei Werder Bremen II

Das passiert selten - und lässt tief blicken: Ein Gegner, der kaum über den Vereinsnamen definiert wird, sondern fast ausschließlich über die Bezeichnung der Austragungsstätte. "Platz 11" - das ist für die Anhänger der Fortuna ein Synonym für schlechtes Abschneiden ihres Teams. Denn in insgesamt fünf Anläufen gab es gegen die Zweitvertretung des SV Werder Bremen, die auf der abseits des Weser-Stadions gelegenen Anlage regelmäßig ihre Heimspiele austrägt, nur einen einzigen Punktgewinn. In den restlichen Begegnungen trat Fortuna jeweils mit leeren Händen die Heimreise an. "Mich interessiert die Statistik nicht", sagt Norbert Meier, "denn wir bestreiten ein neues Spiel und fangen bei einem 0:0 an." Dies ist keinesfalls Zweckoptimismus des Chefcoachs der Fortunen in Hinblick auf die Partie am kommenden Samstag. Vielmehr möchte er seine Schutzbefohlenen darauf einschwören, mit konzentriertem Spiel und dem Schwung der letzten Wochen die Partie anzugehen - und zu punkten.

Seit Norbert Meier das Ruder übernommen hat, befinden sich die Landeshauptstädter im Aufwind. Nach einer guten Vorbereitung konnten die Mannen um Kapitän Henri Heeren ihren Aufwärtstrend auch in den Pflichtspielen gegen die SSVg Velbert im Pokal, aber auch in der ersten Meisterschaftspartie des neuen Jahres, gegen den Wuppertaler SV Borussia, fortsetzen. "Wir haben einen guten Einstieg in die verkürzte Rückrunde gefunden, auch wenn es noch einige Dinge gibt, die es zu verbessern gilt", resümiert der Fußballlehrer kurz vor dem Auswärtsspiel bei seinem ehemaligen Club SV Werder. Vielmehr sei der sportliche Vergleich mit dem WSV ein Vorgeschmack auf das gewesen, was die Fortuna auch in den kommenden Begegnungen erwarten dürfe. "Wir werden uns Woche für Woche neu beweisen müssen. Wer meint, Werder unterschätzen zu können, ist schief gewickelt."

Mit ihrer Reserve wissen die Hanseaten auch den Beweis für eine seit vielen Jahren hervorragende Jugendarbeit und Nachwuchsförderung anzutreten. Nicht umsonst spielt Werder II als Ableger eines Bundesliga-Clubs eine herausragende Rolle in der Regionalliga Nord und verstärkt regelmäßig auch den Bundesliga-Kader mit Eigengewächsen. Beobachtungen des Teams im Vorfeld seien eher zweifelhafter Natur, denn "wie sie letztlich spielen werden, entscheidet sich immer sehr kurzfristig." Kurzum: Die Fortuna tritt an gegen einen starken Gegner, der nicht umsonst auf Platz drei in der Tabelle steht. "Wir fahren nach Bremen, um zu gewinnen! Wenn wir erfolgreich sein wollen, werden wir alle Antennen ausfahren und uns auf unser Spiel konzentrieren müssen." Was der Werder-Nachwuchs letztlich zu leisten imstande ist, hatte man nicht zuletzt im DFB-Pokal gesehen, wo sich man sich nur knapp gegen Meister VfB Stuttgart geschlagen geben musste.

Personell wird es bei Fortuna wohl nur auf einer Position eine Veränderung geben - doch die könnte weitreichende Folgen haben. Denn Mittelfeldmotor und Publikumsliebling Andreas Lambertz ist nach seiner fünften Gelben Karte gesperrt und wird folglich in Bremen nicht auflaufen. "Dass er als einer unserer Schlüsselspieler fehlen wird, ist nun mal unvermeidbar. Jetzt müssen wir die Mannschaft so umformieren, so dass ein etwas anderer Spielertyp zum Einsatz kommt", schätzt Meier die Situation ein. Ahmet Cebe, der nach seiner Sperre wieder zur Verfügung steht, wird diese Vertretung nicht übernehmen, betonte der Coach. Doch darüber, ob es nur eine personelle oder auch eine taktische Veränderung geben werde, schwieg Meier sich aus.

Weiterhin verletzt sind Bekim Kastrati und Marco Christ. Während es mit dem albanischen Stürmer kontinuierlich aufwärts geht, muss sich Christ weiterhin in Geduld üben. Zwar ist seine Ursprungsverletzung - der Anriss des Syndesmose-Bandes - inzwischen ausgeheilt. Doch plagt ihn unter Belastung nunmehr eine Reizung der Kapsel, die einen Einsatz unmöglich macht. Eine harte Zeit für den gebürtigen Franken, der auf den nächsten Einsatz für die Fortuna regelrecht brennt.

Marek Klimczok, Ivan Pusic und Adrian Spier werden die Reise in den Norden nicht antreten und vielmehr in der Zwoten spielen, die am Sonntag Alemannia Aachens Zweitvertretung empfängt. Dabei ist es durchaus möglich, dass Michael Ratajczak zwischen den Pfosten steht - wohl auch deshalb, damit die etatmäßige Nummer Zwei hinter Michael Melka wieder etwas Spielpraxis erlangen kann.
Eine Verstärkung für die Zwote wird Andreas Lambertz im Übrigen nicht sein. Seine Sperre ist nicht durch den "Verzicht" im Spiel der Ersten abgegolten, sondern betrifft auch alle Begegnungen desselben Spieltags in anderen Mannschaften des Clubs, wie Wolf Werner mitzuteilen wusste.

Am Donnerstag standen zwei Übungseinheiten auf dem Programm. Während morgens das Pflichttraining angesetzt war, bot Norbert Meier am Nachmittag eine weitere Einheit an. Sie galt vor allem Spielern, die in der jüngeren Vergangenheit nicht so häufig zum Einsatz gekommen waren. Und war vielleicht auch eine gute Gelegenheit für alle anderen, sich beim obersten Übungsleiter positiv in Erinnerung zu rufen.
Am Freitagvormittag werden die Fortunen mit dem Bus nach Bremen fahren, um am Nachmittag noch eine lockere Übungseinheit zu bestreiten. Die Stunde der Wahrheit wird dann am Samstag ab 14 Uhr schlagen. Auf Platz 11, der diesmal vielleicht endlich Glück bringen wird.

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