Ein Sieg des Willens gegen den Tabellenführer
Bereits nach zwei Spieltagen der neuen Regionalliga-Saison befand sich unter den 18 Teilnehmern nur noch einer ohne Punktverlust. Dem FC Gütersloh, der bereits in der vergangenen Rückrunde mit starken Ergebnissen auf sich aufmerksam machte, gelang dieser perfekte Start und war zugleich der nächste Gegner der Zwoten. Die konnte die Reise nach Ostwestfalen aber nach einem ihrerseits starken Saisonbeginn mit vier Punkten und einer breiten Brust antreten.
Gleich vier Spieler, die in der Vorwoche gegen Oberhausen der Startelf angehörten, konnten nicht mit nach Gütersloh fahren: Elias Egouli und Sima Suso standen dieses Mal im Zweitligakader der Fortuna, außerdem fielen Karim Affo und Florian Schock verletzt aus. Für sie feierten Maksym Len und Noah Nikolaou ihre Startelfdebüts bei der Zwoten, außerdem spielten Lennart Garlipp und Tobias Pawelczyk von Beginn an. Der Start ins Spiel gestaltete sich holprig, denn bereits nach neun Sekunden musste Leonard Brodersen einen Angriff der Gastgeber auf Kosten einer Ecke klären. Nur zwei Minuten später musste auch sein Hintermann Pawelczyk ins Geschehen eingreifen. Er zeigte eine blitzschnelle Parade gegen einen Schuss von Langfeld (3.) auf die kurze Ecke. Fortan gewann die Zwote aber mit jeder weiteren Aktion mehr defensive Stabilität und stellte das Team aus „Gütsel“, wie es im örtlichen Dialekt heißt, vor erhebliche Probleme. FCG-Torjäger Twardzik (9.) netzte in der Anfangsphase per Kopf ein, wurde jedoch von den Rot-Weißen zuvor ins Abseits gestellt. Es dauerte nun bis zur Mitte der ersten Hälfte, bis die Gastgeber erneut zu klaren Chancen kamen. Zunächst ging ein Freistoß (21.) knapp rechts vorbei, dann traf Kandic (24.) aus kurzer Distanz die Latte. Dennoch fand sich die Zwote in diesem Spiel gut zurecht, meldete sich auch zusehends selbst mit Offensivaktionen an. So schickte Kapitän David Savic Linksaußen Deniz Bindemann auf dem Flügel, dessen halbhohe Flanke fand in der Mitte Garlipp (30.), der den Ball unglaublich gefühlvoll mit dem Außenrist zum 1:0 ins lange Eck rollen ließ. Auch mit der Führung im Rücken arbeiteten die Flingeraner außerordentlich diszipliniert weiter. Nach Chancen von Twardzik (38.), der an Pawelczyk scheiterte und Langfeld (43.), dessen Schuss ans Außennetz ging, schien der Halbzeitpfiff nah, doch es gab noch einen Freistoß. Dieser landete zunächst am Pfosten, landete von da aus am Kopf von Pawelczyk, bevor Langfeld (45.+) doch noch zum 1:1 einköpfte.
Wer nun dachte, dass die Zwote nach dem Tiefschlag vor dem Pausenpfiff mit leeren Händen nach Hause fahren würde, irrte gewaltig. Nach einer frühen Annäherung von Twardzik (46.) fand Gütersloh immer weniger Durchschlagskraft, während die Fortunen sich mit ihrem extremen Kampfeswillen regelrecht in diesem Spiel festgebissen hatten. So verteidigten sie nicht nur einen möglichen Punktgewinn, sondern belohnten sich auch noch mit einem Doppelschlag, kurz bevor die Schlussphase anbrach. Nachdem ein Abschluss von Bindemann bereits am Pfosten landete, kam der Ball über Len zu Savic, der von der Grundlinie zurück zum kurz zuvor eingewechselten Mechak Quiala Tito (71.) legte. Der nahm den Ball direkt und traf zum 2:1. Nur vier Minuten später konterte die Zwote erneut: Der ebenfalls eingewechselte Marius Zentler (75.) setzte von der Strafraumgrenze zum Schlenzer an, dieser landete abgefälscht im Gütersloher Tor – 3:1. Der Jubel bei Mannschaft und mitgereisten Anhängern kannte nun kaum ein Halten mehr und allen wurde klar, dass dieser Sieg jetzt, komme, was wolle, mit nach Flingern gebracht wird. Zwar kamen die Gastgeber durch Maiella (90.) zu einem weiteren aberkannten Treffer, mehr gelang ihnen an diesem Tag aber nicht. So erzielte die Zwote einen 3:1-Auswärtssieg, der in mehreren Hinsichten bemerkenswert ist. Nicht nur fügte sie der letzten ungeschlagenen Mannschaft eine Niederlage zu, auch zeigte sie ohne Lizenzspieler, was für ein Potential in ihr steckt. Mit Nikolaou, Len und Simon Vu standen drei Spieler des Jahrgangs 2006, die in der letzten Saison bei den A-Junioren der Fortuna spielten, in der ersten Elf – eine außergewöhnliche Statistik. Dazu wurde aus diesem Jahrgang auch Arno Krause eingewechselt, darüber hinaus hatten Savic und Quiala Tito, ehemalige U19-Spieler des Jahrgangs 2005 aus dem Fortuna-Nachwuchs, erheblichen Anteil am Sieg. Eigentlich sollte man nach dieser Energieleistung niemanden hervorheben, dennoch zeigt sich gerade eine Durchlässigkeit zwischen Jugend- und Herrenfußball, die stark für die Jugendarbeit der Fortuna spricht. (PL)
Spiele der Teams
Aufstellung:
FC Gütersloh
MatuschewskyArkenberg (77. John)Henke (90.+1 Borgmann)LanferWinkeKandic (77. Maiella)Liehr (68. Reyes)RotherFrielingLangfeldTwardzik
Gelbe Karten
Rother, JohnFortuna Düsseldorf U23
PawelczykNikolaou (88. Krause)BrodersenFörsterMirgartzLenSavic (90.+1 Egouli)Vu (68. Zentler)GarlippBenschop (68. Quiala Tito)Bindemann
Gelbe Karten
Zentler, LenStadion:
Ohlendorf Stadion im Heidewald
Zuschauer
2002
Schiedsrichter
Jan-Philipp Schöneseiffen