Ein Nachteil für die hier antretenden Gastmannschaften ist eindeutig der alte und ziemlich abgerockte Kunstrasenplatz des Stadions, der gleichzeitig rutschig und stumpf ist, stark federt und auch ungewöhnliche Abmessungen hat. Da hilft auch ein Training auf einem modernen Kunstrasen nicht, wie es die Zwote eine Woche lang absolviert hatte. Die Fortunen hatten zunächst einige Mühe mit diesem Untergrund, und auch andere Mannschaften werden es auf diesem Spielfeld noch schwer haben.

Man kann zusammenfassend sagen, dass die 391 Zuschauer ein Spiel mit nur wenigen Höhepunkten sahen. Die Heimmannschaft, die einige Tage zuvor eine hohe Niederlage (1:9) bei Rot-Weiss Essen hatte einstecken müssen, versuchte natürlich, sich vor dem eigenen Publikum zu rehabilitieren und setzte auf ein Konterspiel aus einer massiven Abwehr heraus. Die Flingeraner begannen sofort offensiv und ihr gelangen bereits früh einige schnelle Angriffe, von denen einer (14.) zu einem Foul an Tugrul Erat im Strafraum führte, das Schiedsrichter Christian Fischer mit einem Strafstoß ahndete. Nazim Sangaré trat an, doch sein platzierter Flachschuss traf den linken Innenpfosten, von dem der Ball ins Feld zurückprallte. Eine gute Nachschussmöglichkeit ergab sich nicht. Die nächste Chance (30.) hatten die Fortunen durch einen knallharten Schuss von Kapitän Christian Weber aus rund 25 Metern, der aber nur die Querlatte traf. Doch schließlich führte das drückende Offensivspiel der Zwoten zum Ziel. Erat spurtete mit dem Ball ab der Mittellinie die linke Außenbahn entlang, lief nach innen zur Strafraumecke und versenkte den Ball flach in der langen unteren Torecke. Mit dieser insgesamt verdienten Führung ging es in die Halbzeitpause.

Der zweite Durchgang blieb eher ereignisarm. Die Gastgeber standen kompakt, und die Fortunen taten sich schwer, die Abwehr zu überwinden. Über ihre schnellen Spieler Robin Schmidt und Jan-Patrick Kadiata gelangen den Wittgensteinern aber auch immer wieder gefährliche Konter. Die größte Chance der Gastgeber (60.) vereitelte einmal mehr Michael Kampmann, der mit einer Blitzreaktion ein Gegentor durch Laurenz Wassinger aus kurzer Distanz verhinderte. Aufgrund des dicht gestaffelten Mittelfeldes versuchten beide Mannschaften vermehrt, durch lange Bälle und Seitenwechsel mit weiten Pässen quer über das Spielfeld zum Erfolg zu kommen. Auf Seiten der Flingeraner wollte der letzte entscheidende Pass aber nicht gelingen, da entweder noch das Bein eines Abwehrspielers im Weg war, oder Timo Bäcker, der Routinier im TuS-Gehäuse, immer ideal stand und die Bälle mit Ruhe und Übersicht aus der Luft fischte. Da die Abwehr der Fortunen auch in der Schlussphase sicher agierte, gelang es den Flingeranern schließlich, die knappe Führung über die Zeit zu retten, drei wichtige Auswärtspunkte auf ihrer Habenseite zu verbuchen und Taskin Aksoy zu seinem 100. Spiel als ihr Trainer einen Sieg zu schenken. (RR)