04.06.2018 | Yesterday

Stanislaus „Tau“ Kobierski

Meisterspieler 1933 und erster deutscher WM-Torschütze

Sein Name steht zweifelsfrei auf einer Stufe mit Paul Janes, Georg Hochgesang, Ernst Albrecht, Willi Pesch oder Jakob Bender. Denn der „Tau“, wie er von allen gerufen wurde, war einer der besten Linksaußen der 1930er Jahre, deutscher Nationalspieler und vor allem Mitglied von Fortunas Meistermannschaft 1933. Somit prägte Stanislaus Kobierski die Glanzzeit der Rot-Weißen.

Am 15. November 1910 wurde Kobierski in Düsseldorf geboren. Bis 1929 spielte er in Oberbilk für den SC Schwarz-Weiß 06, bevor er für ein Jahr zum Nachbarn TuRU 1880 ging. Von dort wechselte er im jungen Alter von 19 Jahren an den Flinger Broich, was sich für die Fortuna zu einem wahren Glücksfall entwickeln sollte. Denn Kobierski war mit den eingangs erwähnten Meisterspielern von 1933, Janes und Albrecht, einer der ersten Nationalspieler der Flingeraner überhaupt. Außerdem gehört der „Tau“ zu den sieben Düsseldorfer Eigengewächsen, die jemals bei einer Fußball-Weltmeisterschaft zum Einsatz kamen.

Kobierski brachte es zwischen 1931-41 auf 26 Länderspiele und erzielte dabei neun Tore. Auf sein Konto geht das allererste Tor einer deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft. Bei der Endrunde 1934 in Italien (1930 hatte der DFB auf eine Teilnahme in Uruguay verzichtet) erzielte er im Spiel gegen Belgien in der 26. Spielminute das 1:0 (Endstand: 5:2). Am Ende des Turniers wurde Deutschland Dritter durch einen 3:2-Erfolg über Österreich.

Erster Deutscher Meister aus dem Westen

Bei der Fortuna war Kobierski längst zu einem Leistungsträger geworden. Auf dem Platz verkörperte er all das, was einen geschmeidigen Linksaußen auszeichnet. Er war schnell, dribbelstark und ein guter Flankengeber. Am 11. Juni 1933 erlebte der „Tau“ mit den Rot-Weißen in Köln im Müngersdorfer Stadion den Höhepunkt seiner Karriere. Im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft wurde der FC Schalke 04 (u. a. mit Fritz Szepan, Ernst Kuzorra und Otto Tibulski) durch Treffer von Zwolanowski, Mehl und Hochgesang mit 3:0 besiegt. Trainer Heinz Körner hatte aus den Flingeraner Straßenfußballern sowie einigen Neuzugängen ein starkes Kollektiv geformt. Mit einer nie zuvor (und danach nie wieder erreichten) Torbilanz von 19:0 Treffern in den Endrundenspielen wurde die Fortuna der erste Deutscher Meister aus dem Westen.

Zwei weitere Endspiele… und zwei Niederlagen

Drei Jahre später erlebte Kobierski das zweite Finale mit der Fortuna -und zugleich die Tragik einer Verlängerung beim Fußball… Im Berliner Poststadion unterlagen die Düsseldorfer dem 1.FC Nürnberg am 21. Juni 1936 äußerst unglücklich mit 1:2. Die frühe Führung der Rheinländer durch Josef Nachtigall konnten die Franken vor der Pause zum 1:1 ausgleichen. Im zweiten Durchgang spielte nur eine Mannschaft, nämlich die in den roten Hosen und Stutzen sowie dem F95-Emblem auf den weißen Hemden. Doch es ging in die Verlängerung. Als in der 120. Spielminute der Stadionsprecher bereits die Ansetzung des Wiederholungsspiels verkündete, landete just in diesem Moment ein Verzweiflungsschuss der Nürnberger aus 30 Metern unhaltbar in den Maschen des Düsseldorfer Tores - und Abpfiff. Der „Club“ war Deutscher Meister.

Im Jahr darauf sollte ein weiterer Rückschlag für die Fortuna und Kobierski folgen - diesmal im Endspiel des Tschammer-Pokals (heute DFB-Pokal). Wieder hieß der Gegner Schalke und erneut war das Müngersdorfer Stadion in Köln der Austragungsort. Diesmal behielten die „Knappen“ mit 2:1 die Oberhand. Paul Janes gelang lediglich kurz vor Schluss mit einem verwandelten Handelfmeter der Ehrentreffer.

Kriegswirren und eine späte Rückkehr in die Heimat

Während des Zweiten Weltkrieges kam Stanislaus Kobierski in russische Gefangenschaft und kehrte erst 1949 wieder in seine Heimat zurück. Danach startete er mit knapp 40 Jahren noch ein Comeback, doch nach nur vier Spielen zwang ihn eine Verletzung zur Beendigung seiner Karriere. Anschließend führte er eine Lotto- und Totoannahmestelle in Derendorf.

Am 18. November 1972 - nur drei Tage nach seinem 62. Geburtstag - verstarb Stanislaus Kobierski in Düsseldorf.

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