Wasserschlacht an der Hafenstraße
Nur wenige Tage nach dem überzeugenden Auftritt in Mönchengladbach stand für die Zwote die traditionell schwierige Auswärtsaufgabe beim Titelfavoriten Rot-Weiss Essen an. Personell änderte sich wenig im Kader von Cheftrainer Nico Michaty, sodass ein optimistischer Blick auf einen möglichen Punktgewinn alles andere als fehl am Platz war. Signifikant erschwert wurde dieses Unterfangen allerdings durch die äußeren Umstände. Dauerregen ließ bereits lang vor Anpfiff große Pfützen auf dem schwer angeschlagenen Rasen entstehen, die ein geplantes Offensivspiel beinah unmöglich machten.
Keineswegs eingeschüchtert durch die größte Kulisse, vor der die Zwote seit Langem gespielt hat, nahm die Mannschaft Gegner und Platz von der ersten Minute couragiert an. Jedoch waren die Interaktionen von Ball und Rasen derart unberechenbar, dass Chancen auf beiden Seiten eine Weile auf sich warten ließen. Während große Pfützen auf der rechten Seite immer wieder für ein Liegenbleiben flacher Pässe und Fehler beim Dribbling sorgten, wurden lange Bälle, sobald sie auf Strafraumhöhe aufkamen, immer schneller und oft unerreichbar. So war es wenig verwunderlich, dass die Teams sich recht früh im Spiel auf konventionelle Methoden zur Torerzielung besannen. Ein erster Versuch von Oliver Fink (11.) aus der Distanz landete jedoch in den Armen von RWE-Keeper Davari. In der Defensive passierte in der Anfangsphase nicht viel. Das eine Mal, dass Essens Young in der Spitze auftauchte, bereinigte Tim Corsten (15.) mit einer starken Grätsche die Situation. Die erste wirkliche Chance im Spiel verzeichneten dann die Fortunen, allerdings ging der Kopfball von Fink (26.), der im Strafraum alleingelassen wurde, rechts vorbei. Nachdem Zwote-Torwart Franz Langhoff gegen Engelmann noch eine starke Fußabwehr zeigte, nutzten die Gastgeber die kurzzeitige Konfusion der Zwoten aus, sodass der aufgerückte Innenverteidiger Bastians (35.) den direkt wieder hereingegebenen Ball unbedrängt zum 1:0 am chancenlosen Langhoff vorbeischieben konnte. Zur Pause konnte die Zwote dann sogar froh sein, dass nicht schon der zweite Treffer viel. Bei einer Dreifachchance für die Gastgeber klärte Niko Vukancic (41.) aber aufmerksam auf der Linie.
In der zweiten Halbzeit kamen die Fortunen immer besser ins Spiel, dazu ließ der starke Regen ein wenig nach. Tim Köther (51.) hatte schnell die Möglichkeit, mit dem Ball ein paar Meter zu machen und in Richtung Strafraum zu ziehen, um dann allerdings knapp am Tor vorbeizuschlenzen. Von den Essenern kam in dieser Phase nichts mehr in der Offensive, allerdings war die Zwote ebenfalls nicht zwingend genug. Einen Schuss aus 16 Metern von Takashi Uchino (59.) blockte ein RWE-Verteidiger mit vollem Körpereinsatz. Die starke Gelb-Rot-Gefährdung von Corsten zwang Michaty in der Mitte der Halbzeit zum Wechseln. Anstelle einer Einwechslung eines weiteren Innenverteidigers brachte er jedoch den großen Mittelstürmer Marcel Mansfeld. Die Marschroute für den Rest des Spiels war also eindeutig. Defensiv spielte Vukancic nun als eine Art „Ein-Mann-Innenverteidigung“, die immer wieder von den Außenverteidigern und Sechsern unterstützt wurde. Mansfelds Einwechslung machte sich schnell bezahlt. Nach einem Freistoß von Patrick Sussek wurde er am langen Pfosten völlig frei stehengelassen, sodass er problemlos das 1:1 (63.) erzielen konnte. Die Zwote schien nun drauf und dran, das Spiel ganz zu drehen, denn die Gastgeber waren nach einem Platzverweis gegen Dürholtz (66.) nur noch zu zehnt unterwegs. Vielleicht war es gerade die Unterzahl, die den Essenern noch einmal die zweite Luft gab. Dennoch kam der erneute Rückstand unglücklich zustande, denn Herzenbruch (75.) köpfte eine Ecke, die Langhoff unterlief, ins leere Tor ein. Die Zwote behielt auch nach diesem Rückschlag die Köpfe oben und erspielte sich viele offensive Szenen, aber aus dem Spiel ließ sich weiter kaum eine Chance herausspielen. Die beste Ausgleichsmöglichkeit hatte Vukancic (80.) nach einer Ecke, weitere Chancen durch den eingewechselten Emir Kuhinja (87.) und Mansfeld (90.) blieben ebenfalls ungenutzt. So ist es am Ende bitter, dass ein eigentlich ausgeglichenes Spiel durch die späten Treffer von Young (88.) und Eisfeld (90.+3) gleich mit 4:1 verloren ging. (PL)
RWE-Trainer Christian Neidhardt: „Ich habe der Analyse meines Kollegen nichts hinzuzufügen. Für uns war es wichtig, dass wir das Spiel heute durchgezogen haben. Heute war eigentlich der perfekte Tag, an der Hafenstraße Fußball zu spielen: Lange Bälle schlagen und drauf gehen. So haben wir das Beste aus diesem Spiel gemacht.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Rot-Weiss Essen
DavariPlechaty (85. Langesberg)HeberHerzenbruchBastiansDürholtzTarnatYoungHarenbrock (59. Kefkir)Krasniqi (46. Janjic)Engelmann (70. Eisfeld)
Gelb-Rote Karten
Durholtz (65.)Trainer
Christian Neidhart
Fortuna Düsseldorf II
LanghoffUchinoVukancicCorsten (59. Mansfeld)SiadasFinkÖzkanSussek (85. Kuhinja)Sieben (74. Bird)KötherNiemiec (74. Lovren)
Gelbe Karten
BirdTrainer
Nico Michaty
Stadion:
Stadion an der Hafenstraße
Zuschauer
7634
Schiedsrichter
Niklas Dardenne