12.04.2008 | 1. Mannschaft

Wir müssen als Team auftreten und reden

Chefcoach Norbert Meier vor dem Spiel gegen RW Oberhausen

Auch drei Tage nach der Niederlage gegen Rot-Weiss Essen im Duisburger MSV-Stadion machte Norbert Meier keinen Hehl aus seiner Gemütslage: "Ich bin schwer enttäuscht von Dienstag. Ein Pokalfinale muss anders ablaufen als gesehen." Die Kampfeslust, die in dem Fortuna Chefcoach steckt, ließ sich beim turnusgemäßen Pressegespräch nicht nur aufgrund der angeschlagenen Lautstärke seiner Ausführungen erahnen. "Man darf sich mit einer solchen Niederlage nicht zu lange beschäftigen, sondern muss sich auf die neue Aufgabe konzentrieren." Er habe, so Meier wörtlich, "nach zwei Tagen wieder das Messer im Strumpf."

Einer wie er schaut nach vorne und denkt von Spiel zu Spiel. Dies dürfte mittlerweile bekannt sein. Und die nächste Herausforderung führt am Sonntag die Mannschaft des Fußballlehrers, der seit Januar für die Fortunen arbeitet, mit dem Spitzenreiter aus Oberhausen in der LTU arena zusammen. Ab 14 Uhr heißt es zum zweiten Mal in dieser Woche Rot-Weiß gegen Rot-Weiß - und nicht nur die Fans hoffen, dass sie in dieser Meisterschaftsbegegnung Augenzeugen einer deutlichen Leistungssteigerung der Flingeraner werden. "Das muss anders laufen gegen RWO. Das ist ein Lokalderby, da wollen die Zuschauer etwas sehen!" unterstellt der oberste Übungsleiter richtigerweise.

In den vergangenen Tagen war im Mannschaftsquartier die Leistung gegen die Essener recht kritisch und intensiv aufgearbeitet worden. So sprengte die Videoanalyse des Spiels locker die Dauer eines Spielfilms mit Überlänge - mit individuell angepassten Untertiteln. Meier: "Man muss jeden Spieler anders anfassen. Aber das versuche ich nach Möglichkeit." Einen der Schwachpunkte sah der Coach zuletzt in den Prioritäten der Spielanlage. Denn die Basis für ein erfolgreiches Spiel sei eine gesunde, sprich: sportlich-faire Aggressivität, mit der man Zweikämpfe gewinnt, und erst dann könne man mit fußballerischen Qualitäten glänzen - und nicht etwa umgekehrt. Taktische Fehler seien entscheidend gewesen und nicht etwa ausschließlich die Mangelhaftigkeit, die sich einmal mehr in der Chancenverwertung offenbarte. Zu allem kam hinzu, dass es immer noch zu leise auf dem Platz zugehe. "Ohne Kommunikation geht im modernen Fußball gar nichts mehr!"

Welche genauen Schlüsse der 49-Jährige gezogen hat und welche Ratschläge er seinen Schutzbefohlenen mit auf den harten Weg geben wird gegen den Tabellenführer, der als das Überraschungsteam der Saison nach Düsseldorf kommt, wollte er indes nicht verraten.
Fakt ist, dass die personelle Lage sich in den letzten Wochen verschlechtert hat. Nachdem die Mannschaft schon ihren Kapitän Henri Heeren seit einiger Zeit entbehren muss, steht seit Freitagmittag auch der Ausfall von Olivier de Cock fest. Der Belgier hat sich einen Einriss des Innenmeniskus zugezogen und von der Art der Behandlung, über die die medizinische Abteilung noch genau beraten muss, wird abhängen, wie lange er letztlich ausfällt. Auch hinter dem Einsatz von Markus Anfang (Rückenprobleme) und Andreas Lambertz (Schlag aufs Wadenbeinköpfchen) stehen ernsthafte Fragezeichen. Diese Unwägbarkeiten werden sich auch bei der Reserve der Fortuna bemerkbar machen. Zu deren Spiel gegen Dattenfeld am Samstag wird Trainer Goran Vucic nur das Trio Ken Asaeda, Marek Klimczok und Ivan Pusic zur Verfügung gestellt bekommen.

Der Umstand, dass sieben der neun Partien des Wochenendes bereits ausgespielt sein werden, wenn FIFA-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus am Sonntag die Begegnung der Flingeraner anpfeift, kann sowohl Fluch als auch Segen für Fortuna bedeuten. Schwieriger wird es in der kommenden Woche, wenn das Team spielfrei hat und es gut möglich ist, dass man - zumindest temporär - "durchgereicht" wird.

"Wichtig ist, dass wir gegen Oberhausen als Einheit auftreten, denn damit ziehen wir auch die Zuschauer auf unsere Seite", ist Meier überzeugt. "Wenn Spiele auf der Kippe stehen muss man zeigen, dass man es kann und eine andere Taktart auf dem Platz anschlagen. Dann zeigt sich aus welchem Holz echte Kerle geschnitzt sind."
Und wer bis dahin den Ausführungen von Norbert Meier nicht zu folgen vermochte, für den hatte der gebürtige Norddeutsche noch eine Kurzfassung parat: "Otto Rehhagel hat immer gesagt: ‘Wovor hast Du Angst? Beim Fußball wird keiner erschossen!’"
Da soll einer mal sagen, dass erfolgreicher Fußball nicht einfach sein kann.

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