Norbert Meier seit genau fünf Jahren Chefcoach
Seit dem 1. Januar 2008 auf der Fortuna-Bank
Als Norbert Meier am 1. Januar 2008 in den Räumlichkeiten des Tulip Inn Düsseldorf Arena als neuer Trainer der Fortuna vorgestellt wurde, konnten weder die Vereinsverantwortlichen noch der Coach selber davon ausgehen, dass er den Traditionsclub viereinhalb Jahre später in die Bundesliga zurückführen würde. Das Kunststück, in die Beletage des deutschen Fußballs aufzusteigen, war ihm zwar auch schon mit dem MSV Duisburg gelungen, aber diesmal startete er noch eine Klasse tiefer, nämlich in der damaligen Regionalliga Nord.
Am 1. Januar 2008 trat Norbert Meier offiziell sein neues Traineramt bei der Fortuna an - und damit die Nachfolge des im November 2007 entlassenen Uwe Weidemann sowie von Interimscoach Wolf Werner, der vor der Winterpause für vier Spiele auf der Bank saß. Sein Liga-Debüt als Cheftrainer feierte er am 16. Februar 2008 mit einem 2:0-Heimsieg gegen den Wuppertaler SV. Da hatte er aber schon die ersten beiden Titel bei zwei Hallen-Turnieren (in Erfurt und Leipzig) gesammelt sowie beim Stadtwerke Düsseldorf Wintercups triumphiert.
Immerhin gelang dies durch zwei Erfolge über die beiden Bundesligisten Werder Bremen (3:1) und Borussia Dortmund (1:0).
In seiner ersten Halbserie als Chefcoach der Rot-Weißen gelang Meier ein Auftakt nach Maß: Gegen den langjährigen Rivalen Wuppertaler SV Borussia gewann er mit 2:0 (Tore: Oliver Hampel und Axel Lawarée). Es folgten Wochen mit Höhen und Tiefen. Der bitterste Augenblick war dabei wohl die 1:5-Pleite bei RW Ahlen. Doch danach sollte es laufen wie am Schnürchen. Aus den letzten sechs Partien holten die Rot-Weißen 16 Zähler und schnupperten noch einmal am Aufstieg, doch am Ende setzten sich die Ahlener und RW Oberhausen durch.
Der Aufstieg war bekanntlich nur aufgeschoben. In der Premieren-Saison der neu eingeführten 3. Liga landete die Fortuna hinter dem souveränen Meister Union Berlin auf dem zweiten Rang und schaffte damit die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Vor über 50.000 Zuschauern (Rekord in der dritthöchsten deutschen Spielklasse) besiegten die Düsseldorfer die Zweitvertretung des SV Werder Bremen durch eine abgerutschte Flanke von Marco Christ mit 1:0 und der Jubel kannte keine Grenzen. Schon jetzt ging Meier als der Trainer in die Geschichte ein, der den erneuten Sprung in den Profi-Fußball möglich machte.
In der Folge-Spielzeit träumten viele F95-Anhänger sogar vom direkten Durchmarsch in die Eliteklasse, doch am Ende wurde auch der vierte Platz des Aufsteigers von allen Seiten gelobt – eine hervorragende Leistung. Da Meier und sein Team nur drei Punkte hinter dem Relegations-Teilnehmer FC Augsburg lag, sahen einige Experten die Fortuna in der Rolle des Geheimfavoriten. Diese musste man schneller als gedacht abgeben, denn der Auftakt misslang vollkommen. Nach dem Ausscheiden in der 1. Runde des DFB-Pokals (0:1 bei der TuS Koblenz) folgten sechs Niederlagen in der 2. Bundesliga. „Wenn du nach sieben Pleiten zu Beginn nach Osnabrück reist und dort die Fankurve lautstark den Namen des Trainers ruft, merkst du, dass die Fortuna-Anhänger etwas ganz Besonderes sind“, erinnert sich Jens Langeneke, der auf dem Weg von Meier ein stetiger Begleiter war und nach wie vor ist. Das besagte Spiel in Osnabrück gewannen die Flingeraner mit 3:2 und plötzlich kam das alte Selbstvertrauen zurück. Aus den restlichen 14 Heimspielen holten Andreas Lambertz und Co. sagenhafte 40 Punkte, nur gegen den SC Paderborn gab es ein Unentschieden, alle anderen Begegnungen vor heimischer Kulisse wurden gewonnen.
Diesen unglaublichen Lauf nahm die Fortuna mit in die neue Saison. Alle acht Hinrunden-Partien in der ESPRIT arena entschieden Meier und seine Mannschaft für sich. Ohnehin verloren sie nicht ein einziges Spiel in der ersten Saisonhälfte. Erst dem SC Paderborn in der letzten Zweitliga-Begegnung vor der Winterpause schaffte es, gegen Düsseldorf alle drei Zähler zu holen. Nach einer schwierigen Rückserie und einem Herzschlagfinale mit zwei Remis in Fürth (1:1) und gegen den MSV Duisburg (2:2) erreichten die Rot-Weißen den Relegationsplatz, wo Hertha BSC Berlin warten sollte.
Wenn Meier sich nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga schon einen Stammplatz in den Geschichtsbüchern sicherte, machte er sich mit der erfolgreichen Relegation und der damit verbundenen Rückkehr in die Bundesliga in den Gedächtnissen der Fortuna-Fans unsterblich. Der 54-Jährige ist nicht nur einer der erfolgreichsten Trainer in der Geschichte des Traditionsvereins, sondern auch derjenige, der am längsten am Stück im Amt ist.