Nach sieben sieglosen Spielen gab es endlich wieder einen Dreier für das Team von Trainer Sinisa Suker. Dabei waren die Voraussetzungen alles andere als gut: Sieben Stammspieler galt es zu ersetzen und bereits nach acht Minuten musste Maurice Kouendijn verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für ihn rückte Noel Caliskan auf die ungewohnte Innenverteidiger-Position.

Das Wetter hatte den Platz sehr tief gemacht und guter Fußball war von beiden Mannschaften nicht zu sehen. Beide Mannschaften fanden über den Kampf ins Spiel. Wie aus dem Nichts erzielten die Gastgeber in der 21. Minute durch Philippos Selkos das 1:0. Am Spielverlauf änderte sich nichts. Chancen waren absolute Mangelware. In der 42. Minute wurde Paul Rüger nicht richtig bedrängt und konnte aus knapp 20 Metern flach zum 2:0  einschießen. Doch dann folgte die vielleicht spielentscheidende Szene. Denn direkt nach Wiederanpfiff markierte Muhayer Oktay nach schöner Vorarbeit von Timo Bornemann den 2:1-Anschlusstreffer. Bis zur Pause blieb es bei diesem Spielstand.

In der Pause und noch kurz nach Beginn der zweiten 45 Minuten regnete und hagelte es so heftig, dass an Fußballspielen fast nicht mehr zu denken war. Es entwickelte sich eine Wasserschlacht. Je länger das Spiel ging, umso besser kamen die ganz in rot spielenden Fortunen mit dem Platz klar. Kampf, Wille, Einsatz—alles stimmte bei den Flingeranern, nur am Ergebnis galt es noch zu arbeiten.

Dies nahm sich Oktay zu Herzen und flankte flach in den Rücken der Abwehr. In der Mitte stand Dustin Willms genau richtig und vollendete zum 2:2-Ausgleich (70.). Doch damit nicht genug. Nun war Fortuna eindeutig überlegen. Ein Pass auf Bornemann, ein Dribbling, ein Foul – Elfmeter! Diese Verantwortung übernahm Oktay und verwandelte eiskalt zur Führung für die Fortuna (78.). Spiel gedreht. Dem Gastgeber fehlte der Glaube daran, hier das Spiel selber nochmal zu drehen. Ihre Angriffe blieben alle ohne Wirkung. Anders das Suker-Team. Direkt nach seiner Einwechselung stellte Edon Saliuka mit seinem zweiten Ballkontakt mit einem Fernschuss den 4:2-Endstand her.

Es war ein Sieg des absoluten Willens und dafür gebührt dem Team der höchste Respekt. Zwei schöne Geschichten gab es nebenbei auch noch: Zuerst kam Melva Luzalunga in der 66. Minute zu seinem ersten Bundesliga Einsatz. Der Geflüchtete ist erst seit 1,5 Jahren ein Flingeraner. Dazu kam auch Dominik Cikac nach 10-monatiger Verletzungspause zu seinem ersten Kurzeinsatz.

U19-Trainer Sinisa Suker: „Heute haben wir uns endlich belohnt. Der Glaube an die Mannschaft hat uns trotz der sieglosen Spiele nie gefehlt, weil die Leistungen ansprechend waren, auch wenn die Ergebnisse nicht gestimmt haben. Ich hoffe, dass die Mannschaft durch ihre Willensleistung nun den Bock umgestoßen hat.“