Spannende Dramaturgie im Sportpark Nord
Die beiden Spielhälften der ersten Partie der Zwoten nach der Winterpause im Stadion Sportpark Nord des Bonner SC hätten unterschiedlicher nicht sein können. Der erste Durchgang ging klar an die Gastgeber, doch die zweite Halbzeit dann eindeutig an die Fortunen. Am Ende trennten sich die beiden Nachbarn im unteren Tabellenbereich mit einem insgesamt gerechten Remis.
Die Bonner starteten direkt nach dem Anpfiff ein druckvolles Angriffsspiel, das auch bald zum Erfolg führte. Bernard Mwarome (9.) flankte aus dem rechten Mittelfeld quer über das Spielfeld zu Dario Schumacher, dieser bediente Aloy Ihenacho, der mit einem trockenen Flachschuss ins lange untere Toreck die frühe Führung markierte. Die Gastgeber setzten nach, und nur wenige Minuten später wuchtete David Winke (15.) einen von Schumacher ausgeführten Eckball zum 2:0 ins Netz. Die Fortunen, die nach der Winterpause noch etwas eingerostet wirkten, fanden nach dem frühen Rückstand nur langsam ins Spiel. Eine erste gute Aktion vor dem gegnerischen Tor führte kurz darauf zu einem weiteren Rückschlag für die Flingeraner. Kelvin Ofori (27.) spielte aus dem Lauf steil in den Strafraum zu Kevin Hagemann und wurde dabei rüde gefoult. Schiedsrichter Florian Heien ließ weiterspielen, und kurz darauf (28.) kam es zu einer kleinen Rempelei zwischen Ofori und Kris Fillinger, die dazu führte, dass die Profileihgabe der Fortunen, wohl noch unter dem Eindruck des vorherigen ungeahndeten Fouls, die Nerven verlor, seinem Gegner von hinten an den Hals ging für diese Attacke zurecht mit der Roten Karte bestraft wurde. Trotz Unterzahl erspielten sich die Flingeraner erste gute Möglichkeiten, wie durch Hagemann (32.), der Max Wegner mit einem Lupfer bediente, doch dessen Schuss noch abgewehrt wurde, oder Aymen Barkok (37.), der nur das Außennetz traf. Sehr viel Glück hatten die Fortunen kurz vor dem Halbzeitpfiff, als BSC-Stürmer Marcel Kaiser (45.) einen Volley-Kracher aus drei Metern nur an den Pfosten setzte.
Mit Beginn des zweiten Durchgangs zeigten die Flingeraner ein völlig anderes Gesicht. Als seien sie endlich aus dem Winterschlaf erwacht, agierten sie nun selbstbewusst und erhöhten ständig den Druck auf ihren Gegner. Über die gesamte Distanz fiel niemals auf, dass die Mannschaft in Unterzahl spielte. Die erste Großchance leitete Moritz Montag (55.) mit einer Flanke in den Strafraum auf Michel Stöcker ein, dessen Volley-Schuss das Ziel nur um Haaresbreite verfehlte. Nachdem Zwote-Torwart Maduka Okoye (65.) mit einer großartigen Parade einen Schuss von Schumacher noch aus dem rechten unteren Toreck gefischt hatte, übernahmen die Fortunen das Spielgeschehen. Die Innenverteidigung mit Kapitän Leander Goralski und Tim Oberdorf fand zur gewohnten Stärke zurück, und Montag und Stöcker starteten immer wieder Vorstöße über die Außenseite. Der quirlige Hagemann hielt die Bonner ständig in Atem und harmonierte hervorragend mit Barkok, der nicht nur aus dem Mittelfeld heraus wirksam das Spiel lenkte, sondern auch in der Abwehr einige brenzlige Situationen klären half und durch seine Tore schließlich eindeutig zum „Man of the Match“ wurde. Den Anschlusstreffer (73.) erzielte er nach einem genialen Doppelpass mit Hagemann mit einem harten Schuss aus dem linken Halbfeld in den langen oberen Winkel, und den Ausgleich (90.+1) mit einem souverän verwandelten Elfmeter nach einem Foul von Winke an Timo Bornemann. Die Gastgeber, von der plötzlichen Spiel- und Kampfstärke der Flingeraner überrascht, wirkten immer überforderter und suchten ihr Heil in einer immer rüderen Spielführung, wie sechs Gelbe Karten belegen. Scheinbar hatten sie die Partie nach dem Halbzeitstand zu früh abgehakt und daher der Moral der Zwoten kaum noch etwas entgegenzusetzen. Mit diesem hochverdienten Remis ist den Flingeranern ein solider Wiedereinstieg in die Saison gelungen. (RR)
BSC-Trainer Thorsten Nehrbauer: „Umgekehrt haben wir eine sensationelle erste Halbzeit hingelegt, nach der wir mit 3:0 in die Halbzeitpause gehen müssen. Nach der Roten Karte waren wir wahrscheinlich unserer Sache zu sicher. In der Halbzeit habe ich noch einmal vehement gefordert, auch in Überzahl noch mehr Aktivität zu zeigen, noch mehr auf das dritte Tor zu gehen, aber wir haben es nicht geschafft. Wir wollten das Spiel verwalten, was uns auch relativ gut gelungen ist. Düsseldorf hatte auch keine nennenswerten Torchancen bis zur Aktion von Aymen Barkok, der für mich heute mit Abstand der beste Mann auf dem Platz war. Ein 2:0 ist immer ein gefährlicher Spielstand, denn nach einem 2:1 flattern plötzlich die Nerven. Für Düsseldorf ist es sicher ein gefühlter Sieg, für uns aber eine gefühlte Niederlage.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Bonner SC
BenzWipperfürthWeber (C)MwaromeKaiser (75. Makreckis)Ihenacho (81. Gencal)FillingerDünnwald (63. Schmidt)Schumacher (88. Cavalar)WinkeHirsch
Gelbe Karten
Dünnwald, Fillinger, Kaiser, Weber, Winke, WipperfürthTrainer
Thorsten Nehrbauer
Fortuna Düsseldorf U23
OkoyeMontag (85. Bornemann)Goralski (C)StöckerBarkokEl-Jindaoui (75. Schaub)LofolomoOforiOberdorfHagemannWegner (69. Willms)
Rote Karten
Ofori (29., Tätlichkeit)Trainer
Nico Michaty
Stadion:
Sportpark Nord
Zuschauer
580
Schiedsrichter
Florian Heien