16.01.2014 | Verein

Ein Showkampf zwischen Muhammad Ali und Atli Etvaldsson

Yesterday 1984/85: Fortuna Düsseldorf gegen Eintracht Braunschweig 4:1

Es ist das Auftaktmatch und zugleich das Premierenspiel beim diesjährigen Wintercup. Dabei standen sich zwischen 1966 und 2012 die Fortuna und die Eintracht bereits in 43 Pflichtspielen gegenüber. Wobei das letzte Bundesligaheimspiel fast 30 Jahre zurück liegt. Es folgten nur noch einige Duelle in der 2. Bundesliga oder der Regionalliga, denn aufgrund diverser Auf- und Abstiege gingen sich beide Clubs oftmals aus dem Weg.

Doch der letzte Erfolg im deutschen Fußball-Oberhaus war ein denkwürdiger aus Düsseldorfer Sicht. Immerhin gab es einen 4:1-Sieg für die Rot-Weißen vor einer zwar zahlenmäßig kleinen Kulisse, unter der sich aber mit „The Greatest“ ein ganz Großer des Sports befand. Denn beim „Rumble in the Rheinstadion“ war kein Geringerer als Muhammad Ali zu Gast. Der vielleicht bedeutendste Schwergewichtsboxer aller Zeiten, 1999 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zum „Sportler des 20. Jahrhunderts“ gewählt, stattete am vierten Bundesliga-Spieltag der Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig einen Besuch ab und forderte nachher Fortunas Angreifer Atli Edvaldsson auf dem Rasen zum Showkampf heraus.

Abstiegskampf pur war angesagt

Zuvor sah er in den zwölf Runden des Fußballs, also 90 Minuten, ein munteres Spiel zwischen zwei Mannschaften, die bis dahin in der noch jungen Saison allerdings keine Bäume ausgerissen hatten und somit noch keinen Sieg verbuchen konnten. Ohnehin gehörten die beiden Altmeister von 1933 auf der einen und von 1967 auf der anderen Seite längst nicht mehr zur nationalen Spitzenklasse und standen keineswegs für Gourmet-Fußball. Vielmehr waren kompromisslose Zweikämpfe (vermutlich war dies der Grund für Alis Besuch?!) angesagt, denn auf den Fahnen beider Clubs stand vor der Spielzeit 1984/85 in großen Lettern das Wort „Klassenerhalt“ geschrieben. Einer der beiden Vereine vermochte diese Zielsetzung nicht zu erreichen, der andere schrammte nur um zwei Tore an der Relegation vorbei…

Langsamer Auftakt

Nach einer eher ruhigen Anfangsphase übernahmen die Hausherren das Kommando. Nach einer knappen halben Stunde traf einmal mehr Fortunas „Wikinger“, der Isländer Atli Edvaldsson, zur 1:0-Führung. Aber auch die Gäste, die vom zukünftigen Düsseldorfer Coach Aleksandar Ristic trainiert wurden, hatten einen Torjäger in ihren Reihen. Ronald „Ronny“ Worm traf noch vor der Pause zum 1:1-Ausgleich. In den 1970er Jahren spielte er für die deutsche Nationalmannschaft und steht mit seiner Torquote von fünf Treffern bei sieben Einsätzen nur knapp hinter dem „Bomber der Nation“ Gerd Müller (68 Tore in 62 Spielen). Doch für die Fortuna war dieser Treffer - wie das Riechsalz für einen angeschlagenen Boxer - lediglich der Weckruf, um wenig später in eine fulminante zweite Hälfte zu starten.

Wirkungsvolle Treffer und der K.O. für die Eintracht

Denn mit Wiederbeginn hatten die Rot-Weißen die Partie vollends im Griff. So dauerte es nicht lange, bis Sepp Weikl die Gastgeber erneut in Führung brachte – 2:1. Nur drei Minuten später netzte Angreifer Günter Thiele sogar zum 3:1 ein. Die Braunschweiger waren damit angezählt. In der Schlussminute gelang Kapitän Gerd Zewe der Treffer zum 4:1-Endstand für die Mannschaft von Cheftrainer Willibert Kremer. Der Gast aus Niedersachsen wankte und fiel zu Boden. Gong und Aus.
Für die Fortuna nahm die Saison ein zwar zittriges, aber letztlich gutes Ende auf Platz 15 - punktgleich mit den um zwei Tore schlechter platzierten Bielefeldern. Dagegen stiegen die Braunschweiger als Tabellenletzter zum dritten Mal aus der Bundesliga ab – trotz der gelungenen Revanche und einem 1:0-Heimsieg im Rückspiel.

Statistik zum Spiel

Fortuna Düsseldorf - Eintracht Braunschweig 4:1
Bundesliga, Saison 1984/1985, 4. Spieltag, 15. September 1984
Zuschauer: 8.000 (Rheinstadion)
Schiedsrichter: Rainer Jupe (Traisa)

Tore:
1:0 (27.): Atli Edvaldsson
1:1 (38.): Ronny Worm
2:1 (55.): Sepp Weikl
3:1 (58.): Günter Thiele
4:1 (90.): Gerd Zewe

Aufstellung Fortuna:

Uwe Greiner - Michael Bunte, Gerd Zewe, Manni Bockenfeld, Sepp Weikl, Andreas Kaiser, Holger Fach, Hasse Holmquist (77. Sven Demandt), Rudi Bommer, Atli Edvaldsson, Günter Thiele. Trainer: Willibert Kremer.

Aufstellung Braunschweig:

Bernd Franke (46. Waldemar Josef) - Bernd Gorski, Matthias Bruns, Hans-Heinrich Pahl, Michael Geiger, Lars Ellmerich, Michael Scheike (55. Detlef Lindner), Peter Lux, Manfred Tripbacher, Ronny Worm, Frank Plagge. Trainer: Aleksandar Ristic.

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