30.03.2004 |

An der Kaffeebud [2004]

Annäherung an das Phänomen "Yurdumspor"

Als unsere Fortuna vor drei Wochen mal wieder bereits am Freitagabend mittels eines 2:1 gegen SW Essen die Tabellenführung verteidigte, fiel mir am Sonntagnachmittag ein, dass einer unserer stärkster Konkurrenten und heutiger Gegner, der PSI Yurdumspor Köln, sein Heimspiel gegen den Gürzenicher FC Düren 09 zu bestreiten hatte.

Da ich an diesem Tag die Domstadt ohnehin über die A57 verlassen wollte und mir dieser Ground im nördlichen Schatten des Colonius (so nennt der Einheimische seinen Fernsehturm) noch fehlte, beschloß ich die entsprechende Autobahnausfahrt zu nehmen und der Bezirkssportanlage Chorweiler einen Besuch abzustatten. Ich wollte das Phänomen "Yurdumspor", das immerhin an die Tür zur Regionalliga klopft, einmal aus der Nähe betrachten.

 

Leider ist der Name der "Bezirkssportanlage" Programm, im Kölner Problemstadtteil Chorweiler fährt man erst einen Parkplatz an, der seinen Nebenjob als wilde Müllkippe nur schwer leugnen kann. Nur wenige Autos künden von dem in wenigen Minuten beginnenden Oberligaspiel. Auch an der Kasse geht es schnell, keine Schlange, nein ich bin der einzige, der ein Ticket kaufen will. Die sechs Jungs von der Security stehen gelangweilt rum. Auf der anderen Straßenseite, gegenüber vom Kassenhäuschen, sind die Umkleidekabinen mit dem Charme einer Gesamtschulkantine.

 

Positives läßt sich über den Rasen der Bezirkssportanlage sagen, er erstrahlt im Sonnenschein in saftigem Grün. Eine Tribüne gibt es hier nicht, allein Stehränge und die Gegengerade ist das, was man beschönigend gerne als Naturtribüne bezeichnet. Regionalligatauglich ist der Platz bestimmt nicht und als Fortunafan weiß man nun, warum das Spiel gegen uns im Südstadion, der Heimat unserer Namenscousine aus der Südstadt, stattgefunden hat.

 

Alles in allem haben sich bis zum Anpfiff dann doch 300 Zuschauer eingefunden, zieht man die 50 Dürener, die extra per Bus angereist sind ab, bleiben 250 Yurdumsporfans, meist männlich und in kleinen Gruppen bei einander stehend. Es gibt keinen Fanclub, keine Gesänge und auch keine Zaun- oder ähnliche Fahnen. Einen Stand mit Fanartikeln sucht man vergebens.

 

Eine Bude gibt es, an der versorgt sich das ganze Stadion mit Getränken. Bezeichnend die Unwissenheit der Dame hinterm Tresen, auf die Frage ob es Bier gäbe, antwortet sie, da müsse sie auf den Chef warten und ihn fragen. Bisher sei sie nur dabei Kaffee auszuschenken.

 

Es fällt auf, die meisten der Herren trinken Kaffee, schwarz, stark und süss, wobei das Umrühren mit dem Plastiklöffel entweder ein ritueller Akt ist oder beruhigende Wirkung zu haben scheint. Es entsteht der Eindruck, als ob die Kommunikation untereinander wichtiger sei, als das Spiel, eine gesunde Einstellung, die manchem verbissenen deutschen Zuschauer gut täte.

 

Eine wirklich positive Überraschung gibt es dann an dieser Bude doch noch, die angebotene Bockwurst. Man bekommt sie entweder "deutsch" (also vom Schwein) und langweilig schmeckend oder "türkisch" (Geflügelwurst) und kräftig gewürzt.

 

Soweit die Impressionen eines Heimsiels unseres heutigen Gegners, ach so Fußball wurde auch noch gespielt, und irgendwie übertrug sich die Emotionslosigkeit der anscheinend auf sonntagsnachmittägliche Zerstreuung hoffenden Zuschauer auf die Spieler, Yurdumspor verlor 1:2.

Ich hoffe unser Catering bietet den mitgereisten Yurdumspor Fans heute auch Kaffee an und vielleicht ja auch Würstchen ohne Schweinefleisch. Die Gastfreundschaft unsererseits sollte sich aber auf das Ambiente beschränken, die drei Punkte bleiben hier!

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